Kollegen auf mögliche Essstörung ansprechen
Berlin (dpa/tmn) - Entdecken Mitarbeiter bei einem Kollegen Anzeichen für eine Essstörung, sollten sie ihn darauf ansprechen. Denn womöglich führe ein solches Gespräch dazu, dass der Mitarbeiter sich Hilfe sucht, sagt Rüdiger Meierjürgen von der Krankenkasse Barmer GEK.
Der Experte empfiehlt, für das Gespräch einen ruhigen Moment abzupassen. Und dann das Gespräch mit eigenen Beobachtungen zu beginnen wie „Mir ist aufgefallen, dass Sie sich immer mehr zurückziehen“.
In dem Gespräch könne man dann vorschlagen, den Kollegen zu einer Beratungsstelle zu begleiten. Einen Arzttermin sowie eine konkrete Adresse von einer Beratung sollten Mitarbeiter jedoch nicht mitbringen. Denn das könne auf den kranken Kollegen schnell aufdringlich wirken. Besser sei es, unverbindlich Hilfe anzubieten. Denn letztendlich können Kollegen nur Brücken zu professioneller Hilfe bauen. Die Entscheidung liege jedoch letztendlich bei dem Betroffenen.
Das Thema Sucht am Arbeitsplatz betrifft nicht nur Alkohol und Arzneimittel. Auch Essstörungen gehören dazu. Für Kollegen ist es hier jedoch häufig noch schwieriger, Anzeichen für die Sucht zu erkennen, da die Betroffenen ihre Erkrankungen so lange wie möglich verschweigen. Außerdem gebe es zumindest am Beginn einer Magersucht oder Bulimie kaum Einbußen bei der Leistungsfähigkeit. Ganz im Gegenteil: Die Leistungsfähigkeit könne sich zunächst sogar noch verstärken, so Meierjürgen.