Lernen verlagert sich in virtuelle Welten
Karlsruhe (dpa) - Computersimulationen werden in den kommenden Jahren eine immer größere Rolle in Schule und beruflicher Weiterbildung einnehmen. Davon geht der Karlsruher Informatikprofessor Peter Henning aus und gibt Beispiele an.
„In den virtuellen Welten lässt sich sehr effizient Wissen vermitteln“, sagte Peter Henning. Henning ist Mitorganisator der Bildungsmesse Learntec (1. bis 3. Februar) in Karlsruhe. Als Beispiel nannte der Professor ein Trainingsprogramm der baden-württembergischen Polizei für Hubschraubereinsätze. „Bei 30 000 Polizisten und vier Hubschraubern ist es kaum anders denkbar, als die Beamten in Computersimulationen auf den Ernstfall vorzubereiten.“
Studien zeigten, dass Computernutzer, die Rollenspiele wie „World of Warcraft“ spielten, über Kompetenzen bei Teamführung und strategischem Denken verfügten. Henning warnte deshalb davor, Computerspiele vorschnell zu verdammen. „Natürlich müssen Kinder und Jugendliche ein geregeltes Maß finden. Grundsätzlich können sie sich aber durch etliche Spiele nützliche Fähigkeiten aneignen.“
Der in Deutschland verbreitete Glaube, dass Lernen eine ernste Angelegenheit sein müsse, sei überholt. „Vieles im Leben wird spielerisch erlernt. Das kann man schon bei Löwenbabys beobachten, die beim Herumtollen üben, wie sie später ihre Beute schlagen.“
Ein Vorteil der Computersimulation ist für den Professor, dass mehrere Menschen an verschiedenen Orten geschult werden können. Diese technische Möglichkeit könne auch in der Freizeit eingesetzt werden. „Ich kenne Altenheimbewohner, die über den Computer Bowlingturniere mit Bewohnern anderer Heime austragen.“