Mobbing: Polizeianwärter helfen bei der Aufklärung
Auszubildende aus Aachen, Köln und Bonn stellten ihre Handys mit Daten zur Verfügung.
Aachen. Nach dem rassistischen Mobbing gegen eine 23-jährige Polizeianwärterin helfen jetzt 30 ihrer Studienkollegen bei der Aufklärung mit. Die Anwärter aus Aachen, Köln und Bonn, von denen nur drei oder vier dem Opfer beigestanden haben sollen, stellten freiwillig ihre Handys mit Daten zur Verfügung. „Sie wirken umfangreich und freiwillig mit, sie halten nichts zurück“, sagte der Aachener Polizeipräsident Dirk Weinspach am Freitag.
Elf Ermittler aus Aachen sowie vier aus Köln und Bonn werten nun 30 000 Datensätze aus. Sie sichten unter anderem Postings in sozialen Netzwerken und Fotos, die sich die Polizeianwärter aus Aachen, Köln und Bonn in einer geschlossenen Chatgruppe bei „WhattsApp“ geschickt haben. Bereits am Anfang kommender Woche soll es einen Abschlussbericht geben. Dann ist klar, ob weitere Polizeianwärter suspendiert werden.
Ein 19-Jähriger, der nach Informationen unserer Zeitung aus dem Bereich Düren stammt, hatte über mehrere Monate eine Kommilitonin mit ausländischen Wurzeln direkt und virtuell rassistisch beleidigt, etwa mit rechtsextremen Bildern. Der Polizeianwärter ist seit dieser Woche suspendiert.
Der Unterricht für diesen Kurs findet zurzeit nicht statt. Anstatt einen Theorieteil der Ausbildung zu absolvieren, sind die Polizeianwärter auf ihre Ausbildungsbehörden verteilt, wie Werner Schneider, Sprecher der Polizei Aachen, mitteilte. Man wolle die Gruppendynamik zunächst unterbrechen. Es gebe die Überlegung, den Kurs neu zusammenzusetzen.
NRW-Innenminister Ralf Jäger hatte den Anwärter, der die Anzeige erstattet hatte, gelobt. Er habe Zivilcourage bewiesen. Die gemobbte Frau habe ihre positive Einstellung zur Polizei und zu den Kollegen behalten. Das beeindrucke ihn sehr, hatte er nach einem Gespräch mit ihr gesagt.