Noch viele Lehrstellen frei - Bewerberzahlen sinken
Nürnberg (dpa) - Vor dem Start des neuen Ausbildungsjahres in wenigen Wochen sind in deutschen Unternehmen viele Lehrstellen unbesetzt. Vor allem in naturwissenschaftlichen Berufen.
„Alleine in der IHK-Lehrstellenbörse gibt es aktuell rund
28 000 Angebote“, sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und
Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer, den Dortmunder „Ruhr
Nachrichten“.
Dabei besteht nach wie vor ein besonders hoher Bedarf an geeigneten
Kandidaten in mathematisch-technischen sowie naturwissenschaftlichen
Berufen - nach Informationen des DIHK machen diese etwa 35 Prozent
der derzeit freien Ausbildungsplätze aus. In Gastronomie und Handel
betrage der entsprechende Anteil der offenen Stellen 30 Prozent.
„Ich kann die Schulabgänger nur ermuntern, die Chancen zu nutzen“,
sagte Schweitzer der Zeitung. Die Aussichten für eine passende
Lehrstelle seien „noch ausgesprochen gut“, die Auswahl groß. Auch das
Handwerk will angesichts einer zunehmenden Akademisierung attraktiver
für Schulabsolventen werden.
Eine ähnliche Entwicklung beobachtet auch die Bundesagentur für
Arbeit (BA) in Nürnberg. Nach ihren Angaben ist im Mai die Zahl der
Lehrstellenbewerber im Vergleich zum Vorjahr weiter zurückgegangen,
während die Zahl der angebotenen Lehrstellen leicht stieg. Angebot
und Nachfrage glichen sich zwar tendenziell an - es gebe aber noch
große regionale und branchenbezogene Unterschiede. Ihre Juni-Zahlen
zum Ausbildungsmarkt will die BA am Dienstag veröffentlichen.
Vor allem die Baubranche findet nach Erkenntnissen der Bundesagentur
immer schwerer Nachwuchs. Auch in den Handwerksberufen oder bei
Berufskraftfahrern gebe es deutlich mehr freie Lehrstellen als
Bewerber. Stark nachgefragt seien dagegen Ausbildungsplätze in Büro-
und Verwaltungsberufen, in der Tierpflege sowie in Medienunternehmen
und gestalterischen Berufen. Hier gebe es deutlich mehr Bewerber als
Lehrstellen.