Besser runterkommen Schlafräuber Job: Zeitpuffer vor und nach der Arbeit helfen

Berlin (dpa/tmn) - Schnell aufstehen, Katzenwäsche und ohne Frühstück zur Arbeit? Oder abends bis lange nach Feierabend schuften und zu Hause sofort ins Bett? Beides ist aus gesundheitlicher Sicht keine gute Idee, sagt Anette Wahl-Wachendorf vom Verband der Werks- und Betriebsärzte.

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Berufstätige brauchen zeitliche Abstände zwischen Schlaf und Job - und zwar vor und nach Feierabend, auch im Nacht- oder im Schichtdienst. Wie lang die sein sollten, lässt sich allerdings nicht genau sagen. „Wie viel Zeit jemand morgens braucht, ist individuell unterschiedlich“, sagt die Expertin. „Wichtig ist vor allem, dass ich nicht gestresst im Büro ankomme.“ Das bedeutet erstens, dass sich Arbeitnehmer nicht abhetzen sollten. Und zweitens, dass sie auf dem Weg zur Arbeit mit dem Kopf nicht schon dort sein sollten - indem sie in der Bahn zum Beispiel die ersten E-Mails schreiben.

Denn darunter leidet langfristig nicht nur die Gesundheit. Auch für die Arbeit selbst hat morgendliche Hektik Konsequenzen, so Wahl-Wachendorf: Wer morgens zum Beispiel eine wichtige Besprechung hat, vorher aber schon per E-Mail die ersten Krisen bekämpft, tritt in dem Gespräch natürlich anders auf.

Gleiches gilt für den Feierabend: Auch hier ist etwas Abstand zwischen Dienstschluss und Augenschließen dringend notwendig. Ein bis zwei Stunden sollten es mindestens sein, rät Wahl-Wachendorf. Und auf keinen Fall sollte man noch im Bett einen schnellen Blick in die E-Mails werfen. „Die Schlafqualität ist dann definitiv anders, das ist auf keinen Fall gesundheitsfördernd.“

Wie das Abschalten am besten klappt, ist eine Typfrage. Vor der Arbeit ist eine kleine Pause aber nie verkehrt: „Man sollte sich morgens einfach Zeit nehmen, in Ruhe eine Tasse Kaffee oder Tee zu trinken“, sagt Wahl-Wachendorf. Abends geht der eine dann lieber zum Sport, der nächste spielt mit seinen Kindern - und der dritte liegt nur auf dem Sofa. Auch das sei gar keine schlechte Idee: „Ich würde wenigstens dazu raten, das Nichtstun mal auszuprobieren. Das ist zwar ziemlich schwer, aber auch ziemlich gut.“