Studenten mögen's vegetarisch - aber Schnitzel geht immer
Trier (dpa) - Das Tablett, auf das lieblos Essen geschaufelt wurde, hat in den Uni-Mensen ausgedient. Studenten heutzutage mögen es gesund und frisch. Zuweilen landet auch Exotisches wie Känguru auf den Tellern der Nachwuchsakademiker.
Die Zeit der Stammessen mit Eintopf & Co ist in deutschen Uni-Mensen längst passé. Heute gibt es frisch gebrutzeltes Gemüse aus dem Wok, Karotten-Curry mit Quinoa (Inkareis), Wraps mit Avocado-Dip und Sauerrahm. Die Mahlzeiten werden nicht auf das Essenstablett gefüllt, sondern frisch oft vor den Augen der Studenten zubereitet. „Wir kochen à la minute“, sagt der Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks (DSW), Achim Meyer auf der Heyde, bei einer Mensa-Tagung in Trier. „Das heißt front cooking“, fügt der Ober-Hochschulgastronom Jörg-Markus zur Oven hinzu.
Ganz klar, heute seien vegetarisch und vegan bei den Studenten „in“. Dabei werde Gemüse aber nicht nur als Gemüse gegessen, sondern als Hauptattraktion inszeniert, sagt zur Oven. Heißt: „Es wird nicht nur ohne Fleisch angeboten, sondern als Curry, als Auflauf oder als Wokgericht verarbeitet.“ Neben Kartoffeln, Reis und Nudeln kämen auch vergessene Körner wieder auf den Tisch, wie etwa Quinoa oder Couscous. „Wir schauen immer, dass wir bei Sachen dabei sind, die neu in Mode kommen“, sagt der Referatsleiter Hochschulgastronomie beim DSW.
85 bis 90 Millionen Vollmahlzeiten werden in den rund 400 Mensen des DSW an deutschen Unis im Jahr ausgegeben. Hinzu kommen mindestens noch mal so viele Snacks und Zwischenmahlzeiten. Ein Mensaessen kostet im Schnitt gut zwei Euro. Das DSW, Verband der 58 Studentenwerke in Deutschland, betreibt an den Unis insgesamt 875 gastronomische Einrichtungen. 2012 wurden mit der Hochschulgastronomie gut 400 Millionen Euro umgesetzt.
Vor zehn bis 15 Jahren habe der vegetarische Anteil der Studentenkost gerade mal bei 10 Prozent gelegen. Heute seien 40 bis 50 Prozent der Essen auf den Uni-Speiseplänen vegetarisch. Weitere 10 Prozent werden vegan gekocht - das heißt, ganz ohne tierische Produkte wie Eier und Milch. „Das Bewusstsein für gesunde Ernährung ist weiter gewachsen“, sagt zur Oven.
Nachdem Gerichte aus der italienischen und der asiatischen Küche lange heiß begehrt waren, macht Experte zur Oven derzeit einen neuen territorialen Trend aus: „Jetzt wird die südamerikanische Küche entdeckt.“ Nach Tacos und Burritos kämen nun authentische Produkte wie Teigfladen-Wraps aus verschiedenen Mehlsorten mit Guacamole und Rahm.
Dennoch: „Schnitzel, Currywurst und Pommes gehen immer“, betont auf der Heyde. Die gebe es ja auch nicht jeden Tag. Manche Essen spalteten die Studentenschaft regelrecht, sagt der Geschäftsführer des Studierendenwerks Trier, Andreas Wagner. „Fisch und Pasta gehören sowohl zu den sehr beliebten als auch zu den unbeliebten Gerichten“, sagt er. Bei Braten gebe es eine „stabile Sehnsucht nach Soßen“. Regionale Mahlzeiten, die lange nicht im Angebot waren, seien beliebt: etwa der rheinische Sauerbraten, hieß es.
An deutschen Unis studieren rund 2,5 Millionen junge Menschen. Nach einer neuen Studie gehen 82 Prozent der Studenten im Schnitt dreimal pro Woche in die Mensa. 37 Prozent sind Stammgäste, darunter mehr Männer als Frauen. „Der typische Mensa-Esser ist männlich und studiert Medizin, Natur- oder Ingenieurwissenschaften, sagte Generalsekretär Meyer auf der Heyde.
Immer wieder gibt es in den Mensen des Studentenwerks neben der großen Auswahl von Auberginen bis Zander auch noch etwas Besonderes: „Wir hatten mal Känguru und Krokodil im Angebot“, sagt Wagner vom Studentenwerk in Trier. Und bald gebe es „wilde Wochen“ mit Hirsch, Wildschwein und Co.