Technikberufe ziehen nur wenige Frauen an
Bonn (dpa/tmn) - Bei der Lehrstellenwahl entscheiden sich Frauen selten für Technikberufe: „Unter den 20 meist gewählten Ausbildungsberufen findet sich bei Frauen kein einziger technischer“, sagte Andreas Pieper vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB).
Bei Männern stünden Berufe wie Kfz-Mechatroniker, Industriemechaniker oder Elektroniker dagegen weit oben auf der Rangliste der Berufe mit den meisten Azubis, sagte Andreas Pieper. Von den männlichen Azubis strebten rund zwei Drittel gewerblich-technische Fertigungsberufe an, sagte Pieper anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März.
„Das ist auch eine Imagesache“, sagte Pieper. So hätten im vergangenen Herbst mehr Frauen als Männer eine Lehre zum Mediengestalter begonnen. Das sei zwar auch ein technischer Beruf, der aber kreativ klingt. „Das zieht Frauen an.“ Andere Berufe wie der Fachinformatiker hätten dieses Image nicht - entsprechend wenige Frauen interessierten sich dafür. So landet er in der Rangliste der Berufe mit dem meisten neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen bei Frauen nur auf Platz 61, bei den Männern belegt er Platz 10.
Ähnlich sieht es beim Kfz-Mechatroniker aus: Bei Männern belegt er Rang 1, bei Frauen nur Platz 58. Der Industriemechaniker kommt bei männlichen Azubis auf Platz 3, bei den weiblichen auf Rang 52. Und beim Elektroniker ist die Spannweite noch breiter: Er schafft es in der Gunst der Männer auf Platz 5 - bei den Frauen landet er abgeschlagen auf Rang 99. Derzeit gibt es 349 anerkannte Ausbildungsberufe in Deutschland.
Frauen strebten dagegen in erster Linie kaufmännische Berufe an, erläuterte Pieper. Sechs Berufe der „Top Ten“ sind aus diesem Bereich. Ganz oben steht die Verkäuferin mit 16 780 Neuabschlüssen im vergangenen Herbst. Auf Platz zwei und drei folgen die Kauffrau im Einzelhandel (16 464) und die Bürokauffrau (15 651). Rang sieben bis neun belegen die Industriekauffrau (11 213), die Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk (10 405) und die Kauffrau für Bürokommunikation (10 059).
Das führe dazu, dass viele Frauen in dieselben Berufe drängen. „Ein Viertel der weiblichen Lehrlinge verteilt sich auf nur 4 Berufe“, erklärte Pieper. „Und drei Viertel auf 23 Berufe.“ Bei der Lehrstellensuche machten sich Frauen aber selbst das Leben schwer, wenn sie so ein enges Spektrum ins Auge fassen. „Die machen sich dann natürlich gegenseitig Konkurrenz.“