Offensiv ins Gespräch: Tipps für ältere Bewerber
Köln (dpa/tmn) - Ältere Bewerber sind im Vorstellungsgespräch oft nicht selbstbewusst genug. Damit verspielen sie leicht ihre Chancen. Karrierecoach Peter Krötenheerdt erklärt, wie Bewerber in der Altersgruppe „50 plus“ den Personaler von sich überzeugen.
„Viele treten zu ängstlich auf - damit vermitteln sie dem Personaler letztlich, dass sie der Falsche sind“, sagt Peter Krötenheerdt vom Berufsverband für Trainer, Berater und Coaches (BDVT) in Köln. Ältere seien bei einem Stellenwechsel oder beim Wiedereinstieg in den Beruf häufig zu selbstkritisch. „Man muss aber von sich überzeugt sein, um dem Personaler zu überzeugen.“
Viele Bewerber in der Altersgruppe „50 plus“ reagierten zu zaghaft, wenn der Personaler sie zum Beispiel fragt, ob sie den Stellenanforderungen entsprechen. „Die fragen sich dann gleich 'Puh, ob ich das hinkriege?'“, erzählt Krötenheerdt. Jüngere seien in diesem Punkt meist viel sorgloser und beantworteten eine solche Frage mit einem klaren „Ja“. Daran sollten Ältere sich ein Vorbild nehmen - sie müssten dem Personaler zeigen, dass sie sich etwas zutrauen. Das gilt auch, wenn sie eine Anforderung nicht auf Anhieb erfüllen. „Dann sagt man zum Beispiel: 'Wenn Sie mir zwei bis drei Tage zum Einarbeiten geben, schaffe ich das.'“, erklärt der Coach.
Ältere Bewerber haben beim Bewerben allerdings oft noch mit Vorurteilen zu kämpfen, hat Krötenheerdt beobachtet. Oft zweifelten Personaler daran, dass Ältere sich in den Betriebsablauf eingliedern können. „Da heißt es dann: Ob der wieder reinkommt? Und wie flexibel ist der gedanklich und zeitlich noch?“
Dagegen helfe nur eins: In die Offensive gehen. Viele Ältere machten aber genau das Gegenteil: Sie gingen von vornherein zu pessimistisch in ein Vorstellungsgespräch, sagt Krötenheerdt. „Die denken: 'Ich hab' ja eh schon verloren.'“
Stattdessen sollten sie sich vorher überlegen, wie sie solche Vorurteile am besten ansprechen und ausräumen. Dazu helfe es, sich eine „Vorbehaltstabelle“ zu machen, rät der Coach. Darauf notieren sie gängige negative Eigenschaften, die Älteren zugeschrieben werden: unmotiviert, unflexibel, nicht mehr fit, nicht mehr auf dem aktuellen Stand. Darunter schreiben sie Argumente, mit denen sie das entkräften können - zum Beispiel mit einer absolvierten Weiterbildung.
Hat der Personaler trotz guter Qualifikationen auf dem Papier immer noch Zweifel, sollten Ältere ihm anbieten, sich im Praxistest von ihnen zu überzeugen. „Sagen Sie ihm: Probieren Sie mich doch aus!“, empfiehlt Krötenheerdt. Das zeuge wiederum von Selbstbewusstsein.