Trend: Firmen buhlen um Senioren
Viele Unternehmen sind auf ältere Mitarbeiter angewiesen. Manche stellen sogar Rentner wieder ein.
Düsseldorf. Wurden ältere Mitarbeiter früher schon mit 50 in Frührente geschickt, sind die Unternehmen heute auf sie angewiesen. So sind beispielsweise bei BASF in Ludwigshafen 67 Prozent der Arbeitnehmer zwischen 40 und 65 Jahren, 25 Prozent zwischen 26 und 39 Jahren und nur 8 Prozent 25 oder jünger. Folglich versuchen die Konzerne, ihre älteren Mitarbeiter zu fördern. Zudem bieten sie umfassende medizinische Vorsorgeprogramme an. Und man setzt verstärkt auf das angesammelte Wissen der Älteren.
Auch bei dem Autohersteller Audi wird das Fachwissen gezielt eingesetzt. Bei der Fertigung des Sportwagens Audi R8 lief vor einigen Jahren das Projekt „SilverLine“, bei dem mehr als ein Drittel der Team-Mitarbeiter älter als 40 Jahre war. Daraus habe das Unternehmen viel gelernt, etwa dass Ältere oft besonnener reagieren, so ein Unternehmenssprecher. Es habe sich auch gezeigt, dass Tandems aus einem jüngeren und einem älteren Kollegen sehr effektiv arbeiten.
Der Handelskonzern Otto geht sogar einen Schritt weiter und stellt jetzt Rentner wieder als Berater ein. „Den ersten ehemaligen Mitarbeiter, den wir befristet engagieren, war seit den 60er Jahren in unserer IT-Abteilung tätig“, berichtet ein Sprecher des Unternehmens. Er helfe bei der Umstellung auf ein neues System. Es gebe keinen anderen, der so viel über die Technik im Hause wisse.
Das Interesse bei den ehemaligen Arbeitnehmern sei groß. „Seitdem bekannt ist, dass wir Rentner einstellen, haben wir unzählige E-Mails von ehemaligen Mitarbeitern bekommen“, so der Sprecher.