Von Harvard bis Yale - Studieren in der Ivy League

New York (dpa/tmn) - Wer möchte nicht an einer Universität studieren, die schon mehrere US-Präsidenten besucht haben? Das macht amerikanische Eliteuniversitäten wie Harvard und Yale auch für deutsche Studenten interessant.

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Universitäten gibt es in den USA jede Menge. Die meisten davon kennt man zwei Bundesstaaten weiter kaum noch. Aber einige sind geradezu berühmt - aus vielen Gründen, nicht nur wegen der herausragenden Forschungsleistungen ihrer Wissenschaftler. Zum Mythos von Harvard, Princeton und Co. gehören ungewöhnlich gute Studienbedingungen auf einem Campus voller altehrwürdiger Bibliotheken, wilde Partys und sichere Jobaussichten. Stimmt diese Vorstellung, die Hollywoodfilme und Hochglanzbroschüren vermitteln? Sebastian Borchmeyer, der 2012 seinen Master an einer dieser Eliteuniversitäten abgeschlossen hat, sagt jedenfalls: „Die Zeit an der Columbia war die beste meines Lebens.“

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Was in der europäischen Fußballwelt die Champions League ist, ist in der amerikanischen Hochschullandschaft die Ivy League, die Efeu-Liga: Die Hochschulen, die dazu gehören, gelten vielen - nicht nur in den USA - als die besten der besten. Das sind zum Beispiel Harvard in Cambridge/Massachusetts, Yale in New Haven in Connecticut und Columbia in New York, die einen Ruf von akademischer Exzellenz teilen und nur einem Bruchteil ihrer Bewerber einen Studienplatz anbieten.

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Der Begriff Ivy League bezieht sich ursprünglich auf eine Hochschulsportliga von acht Universitäten im Nordosten der USA, gilt aber inzwischen als Synonym für die amerikanischen Eliteschmieden. Nicht jeder, der hier ein Studium abschließt, macht automatisch Karriere. Aber viele, die Karriere machen, haben dort studiert: Mit George Bush senior und junior, Bill Clinton und Barack Obama können allein die vier letzten US-Präsidenten alle einen Abschluss von Harvard oder Yale vorweisen.

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„Es ist, als würde man in eine Art vornehmen Club aufgenommen“, sagt Nina Lemmens, Leiterin des New Yorker Büros des Deutschen Akademischen Auslandsdienstes (DAAD), über das Studium an den Ivy-League-Universitäten. Man bekomme neben der Ausbildung auch ein Netzwerk von Alumni. Dabei ist der Bewerbungsprozess keine leichte Hürde. „Eine 1,0 als Abidurchschnitt genügt nicht, um angenommen zu werden“, sagt der deutsche Ivy-League-Alumnus Borchmeyer. Die Universitäten suchten nach Persönlichkeiten, nach „future leaders“. Das Ergebnis dieses Auswahlprozesses ist nach Borchmeyers Überzeugung: Nicht jeder Student dort sei ein Genie. „Aber es gibt mehr Genies als sonst.“

„Das Curriculum in den USA ist marktorientierter, was daran liegen mag, dass viele Professoren aus der Praxis kommen“, sagt Sebastian Borchmeyer. Er hat vor dem International-Affairs-Studium an der New Yorker Columbia University in Wien Wirtschaftswissenschaften studiert. „Es ist etwas anderes, mit einem echten Politiker über Problemlösungen zu diskutieren, als mit einem Professor in Europa, der viel belesener sein mag, aber die praktischen Probleme nicht kennt“, sagt er.

Diese Art des Unterrichts hat ihren Preis von etwa 60 000 Dollar im Jahr - umgerechnet sind das rund 48 000 Euro. Stipendienmöglichkeiten gibt es zwar etliche, allerdings übersteigt auch dabei die Zahl der Bewerber die der Stipendiaten deutlich. Jährlich gehen nach Zahlen des DAAD etwa 9500 Deutsche zum Studieren in die USA, der DAAD fördert etwa 3100 davon.

Deutsche Arbeitgeber haben die ausländischen Eliteuniversitäten bereits als potenzielle Quelle für Personal entdeckt. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die direkte Ansprache durch Kollegen aus dem Land, in dem die Studenten später arbeiten wollen, am besten funktioniert“, sagt Thomas Fritz, Recruiter für den deutschen Zweig der Unternehmensberatung McKinsey, der gerade in New York um Absolventen wirbt.

Allerdings ist er nicht nur an Ivy-League-Universitäten unterwegs, sondern auch an anderen Hochschulen. „Aber an diesen Universitäten sind die Anforderungen sehr hoch, insofern kann man davon ausgehen, dass dort hochqualifizierte Leute zu finden sind“, erläutert Fritz.

Sebastian Borchmeyer hat die Erfahrung gemacht, dass Arbeitgeber insgesamt zwar sehr positiv auf einen Abschluss von der Columbia reagieren. „Allerdings ist er niemals ein Blankoscheck für gute Jobs“, meint er. Borchmeyer arbeitet derzeit für die Weltbank in Washington. Und er ist sich noch gar nicht sicher, ob und wann er nach Deutschland zurückkehren will.