Was bei Hochschulrankings zu beachten ist
Berlin (dpa/tmn) - Wo soll ich nur studieren? Das fragen sich jedes Jahr etliche Studienanfänger. Bei der Hochschulwahl sollte der Blick nicht nur auf Rankings fallen: „Sie geben eine erste Orientierung für kommende Studenten“, sagt Laufbahnberaterin Angelika Teske-Letzsch.
„Mehr aber auch nicht.“
Welche Hochschulrankings gibt es?
Hochschulrankings gibt es weltweit viele. Eines der bekanntesten Rankings in Deutschland ist wohl das vom Centrum für Hochschulentwicklung (CHE). Dort werden vor allem Studierende nach ihrem Urteil über die Hochschule gefragt. Die „Wirtschaftswoche“ gibt ein Ranking aus Sicht von Personalchefs heraus. In dem von der EU bezuschussten Ranking U-Multirank werden Hochschulen weltweit miteinander verglichen. Dort kann man die für einen selbst wichtigen Faktoren auswählen und das Ranking nach seinen eigenen Bedürfnissen zusammenstellen.
Wie kommt das Ergebnis zustande?
Das CHE Hochschulranking befragt mehr als 150 000 Studierende nach ihrer Meinung zu Studienbedingungen und Fachbereichen der Hochschule. Zusätzlich sammelt es Fakten zu Studium, Lehre und Ausstattung der Hochschulen. Das Ranking bildet nach eigenen Angaben 37 Fächer und damit mehr als drei Viertel aller Studienfächer in Deutschland ab. Anders als bei anderen Rankings entsteht aber keine Rangliste der Hochschulen. Die „Wirtschaftswoche“ befragt 540 Personalverantwortliche, welche Hochschule die Absolventen aus ihrer Sicht am besten ausgebildet hat. Das Ranking fokussiert sich vor allem auf wirtschaftsnahe Fächer wie Informatik, Maschinenbau, Betriebswirtschaftslehre oder Jura.
Das U-Multirank Ranking bietet einen internationalen Vergleich von Hochschulen in verschiedenen Bereichen von der Lehre über die Forschung bis hin zur internationalen Ausrichtung der Hochschulen. Das Ranking umfasst neben einer Studierenden- und Hochschulbefragung unter anderem auch, wie viele wissenschaftliche Publikationen die Hochschule veröffentlicht hat.
Welche Kritik gibt es?
Auch wenn Rankings Studenten bei der Auswahl des Studiums helfen sollen, gibt es einige Kritik. „Wer die Kriterien der Rankings festlegt, wird zur realen Macht“, erklärt Prof. Clemens Knobloch von der Universität Siegen. „Die Hochschulen sollen in die von Rankings vorgegebene Richtung strampeln, damit sie bei diesen in der Rangliste weiter nach oben kommen.“ Das Ranking der „Wirtschaftswoche“ sei ebenfalls nicht sinnvoll. „Die Hochschulen bieten eine wissenschaftliche Ausbildung an.“ Das sei unter Umständen eine ganz andere Richtung, als das, was Personaler wollen.
Welche Rolle sollten Rankings bei der Auswahl spielen?
Rankings geben eine erste Orientierung, nicht mehr und nicht weniger, sagt Petra Giebisch, Leiterin des nationalen Rankings bei CHE. Aneta Schikora von der Bundesagentur für Arbeit empfiehlt, sich zusätzlich die Hochschule vor Ort anzuschauen und mit Studienberatern zu sprechen.