Wenn es heiß wird im Büro: Kleiderordnung für den Sommer
Im Arbeitsleben zeugt zu viel nackte Haut nach Ansicht der Imageberater von einem schlechten Stil.
Düsseldorf. Flip-Flops, Kleidchen, Sonnenbrille: Diese Sachen tragen die meisten im Hochsommer gerne. Doch was in der Freizeit erlaubt ist, geht im Büro nicht immer. Knigge- und Modeexperten sagen, was im Sommer im Büro akzeptiert ist und was nicht.
Es ist heiß und es wäre praktisch: Mit kurzer Hose zur Arbeit zu kommen, ist bei hohen Temperaturen angenehm. „Das geht leider gar nicht“, sagt Kniggeberaterin Karin Felicitas Hallinger aus Landsberg bei Augsburg. Kurze Hosen ließen darauf schließen, dass der Mitarbeiter kein Benehmen habe. Da denke der Chef: Wie zieht der Mitarbeiter sich erst an, wenn wir zum Kunden müssen?
So macht man es besser: An der langen Hose kommt der Angestellte nicht vorbei. Statt zum warmen Anzug aus Baumwolle sollte man im Sommer zu einer feinen Merinowolle greifen, rät Stilautor Bernhard Roetzel aus Berlin. „Sie ist um einiges leichter als Baumwolle. Die Alternative ist Wolle im Mix mit Kaschmir oder auch Mohair.“ Zu dünn dürften die Stoffe aber auch nicht sein — sonst knittern sie. Das Material sollte eine Feinheit von maximal „Super 130“ haben. Die Zahl auf dem Etikett bezeichnet die Feinheit des versponnenen Garns.
Wenn es abends nach der Arbeit noch schnell ins Freibad gehen soll, zieht manche den Bikini gleich morgens unter das Bürooutfit. Die bunt gemusterten Träger fallen auf. „Bikiniträger gehen im Büro gar nicht“, sagt Hallinger. Da denke der Chef: Die wartet nur drauf, dass sie an den See kann.
So macht man es besser: Wenn überhaupt der Bikini im Büro getragen wird, sollte es ein unauffälliges, einfarbiges Modell sein, rät Grau. Die Farbe dürfe sich nicht von der Farbe des Outfits abheben — schaut der Träger dann heraus, werde er als BH-Träger wahrgenommen. Der Bikini sollte Seitenträger haben und nicht im Nacken schließen.
Man schwitzt nicht und bequem ist es auch: Schlappen oder Flip-Flops an den Füßen. Doch: „Flip-Flops sind im Büro absolut verboten“, sagt Hallinger. Sie sehen zu informell aus. Außerdem nervten die schnalzenden Geräusche der Schuhe Kollegen und den Vorgesetzten.
So macht man es besser: Männer können statt geschlossener Schuhe zum Anzug auch Slipper, Loafers, Bootsschuhe und Mokassins tragen, sagt Personal Shopperin Sonja Grau aus Ulm. Das gehe sogar barfuß. Aber selbst dagegen hat Roetzel etwas: „In konservativen Branchen würde ich das nicht empfehlen. Das ist nur schön, wenn sie Chinos und T-Shirt anhaben können.“ Um im Anzugschuh nicht zu schwitzen, empfiehlt er dünne Baumwollstrümpfe aus mercerisierter Baumwolle. Frauen greifen am besten zu Pumps oder schicken Sandalen.
Das Oberhemd mit kurzen Armen brächte Männern bei großer Hitze ein wenig Erleichterung. Doch auch hier gilt: „Ein Hemd mit kurzen Armen ist im Büro absolut tabu“, sagt Hallinger. Da denke der Chef: Der kann sich wohl kein Sakko leisten.
So macht man es besser: Nicht so stark schwitzt Mann in Hemden aus rein pflanzlichen Erzeugnissen wie hundertprozentiger Baumwolle oder einem Baumwolle-Leinen-Gemisch aus 70 Prozent Baumwolle und 30 Prozent Leinen, sagt Grau. Diese Stoffe sind saugfähiger als Kunststoffe. Vorsicht jedoch vor Hemden aus reinem Leinen, sie knittern stark. Auch die Farbe ist relevant: Schweißflecken sind auf hellen, bunten Hemden eher sichtbar, auf weißen weniger, sagt Roetzel.