Wie werde ich ...? Schornsteinfeger

Sankt Augustin (dpa/tmn) - Schornsteinfeger sind gern gesehene Gäste. Denn die Handwerker gelten als Glücksbringer. Wie anspruchsvoll das Berufsbild des „schwarzen Mannes“ ist, wissen aber nur wenige.

Längst besteht ihre Arbeit aus weit mehr, als den Kamin auszukehren.

„Schornsteinfeger auf dem Haus, kehrt und putzt den Schornstein aus. Schornstein dankt dem schwarzen Mann, dass er wieder rauchen kann.“ So lautet ein allseits bekanntes Gedicht über den „schwarzen Mann“ mit dem Zylinder auf dem Kopf. Was aber nur die wenigsten wissen: Der Arbeitsbereich des Schornsteinfegers erstreckt sich heute auf weit mehr als auf das Auskehren von Schloten und Kaminen.

Der Job des Schornsteinfegers wird in der Öffentlichkeit oft unterschätzt. „Der Beruf ist in den vergangenen Jahren sehr anspruchsvoll geworden“, sagt Jens Torsten Arndt, Geschäftsführer des Bundesverbandes des Schornsteinfegerhandwerks. Heute sei viel technisches Wissen gefragt. So müssten die Experten etwa Abgasmessungen an den Heizungen vornehmen. Schornsteinfeger sollten sich in den Themen Brandschutz und Baurecht auskennen.

Gearbeitet wird nach der dreijährigen Ausbildung in einem anerkannten Handwerksbetrieb. Während der Ausbildung bekommen junge Leute nach der Bundesagentur für Arbeit im ersten Ausbildungsjahr im Durchschnitt 473 Euro brutto, im zweiten Lehrjahr 552 Euro brutto und im dritten Lehrjahr 631 Euro brutto. Nach der Gesellenprüfung ist der Besuch einer Meisterschule möglich. Dort gibt es etwa Qualifikationen in den Feldern Umwelt- und Klimaschutz, Energieeffizienz sowie Wärme- und Haustechnik. „Der Beruf ist unheimlich vielseitig und dynamisch, da sich auch die Technologien in der Energie- und Wärmebranche stetig weiterentwickeln“, betont der Verbandsgeschäftsführer.

Zurzeit besuchen bundesweit rund 1500 Auszubildende eine der zwölf zertifizierten Schornsteinfegerschulen. Ginge es nach dem Wunsch des Verbandes, könnten es ruhig noch mehr junge Leute sein, die sich für diesen Beruf entscheiden. „Die Ausbildungszahlen sind zwar konstant, aber es könnten ruhig noch mehr sein“, sagt Klaus Weisser vom Verband in Sankt Augustin. Vor allem der weibliche Anteil der Auszubildenden könnte gerne noch steigen. „Dieser Beruf eignet sich hervorragend auch für Frauen, denn es ist ja nicht so, dass der Job mit extrem harter körperlicher Arbeit verbunden wäre.“

Wie die Lehrlinge am Ende ihre Ausbildung gestalten, können sie bis zu einem gewissen Teil und je nach Bundesland selbst entscheiden. So bietet etwa das Schornsteinfegerhandwerk in Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Gelsenkirchen die Berufsausbildung zum Schornsteinfeger zusammen mit dem Bachelor-Studiengang „Versorgungs- und Entsorgungstechnik“ an. Auch in Bayern ist ein duales Ausbildungsmodell möglich. Dort wird die Berufsausbildung zum Schornsteinfeger mit dem Bachelor-Studiengang „Versorgungs- und Gebäudetechnik“ angeboten.