Wie werde ich...? Bademeister

Berlin (dpa/tmn) - Sommer, Sonne, Sonnenschein: Wer nicht ab in den Süden kann, verbringt die Ferienzeit oft gerne im Freibad. Für Bademeister ist jetzt die stressigste Zeit im Jahr - auch, weil Fachkräfte fehlen.

Schwimmbegeisterte Azubis haben daher gute Chancen.

Bademeister haben ein echtes Image-Problem. Was man im Freibad von ihrem Job mitbekommt, sieht nicht gerade spannend aus: Sie stehen am Beckenrand und passen auf, dass niemand ertrinkt. Dabei sind Fachangestellte für Bäderbetriebe, wie Bademeister offiziell heißen, nebenbei auch noch Betriebswirte, Chemiker, Klempner und Animateure. Die Chancen auf einen Job sind gut. Immer vorausgesetzt, man übersteht die Aufnahmeprüfung.

„Leute, die meinen, sie würden bei uns das Schwimmen lernen, sind hier fehl am Platz“, sagt Ausbildungsleiter Mario Jungkuhn von den Berliner Bäder-Betrieben. Ein Kopfsprung vom Dreimeterturm, Schwimmen gegen die Uhr und Streckentauchen gehören zu den Prüfungsaufgaben.

Einige Bäder verlangen sogar, dass Auszubildende das Rettungsschwimmerabzeichen in Silber haben. „Viele haben vor der Ausbildung auch bei der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft als Rettungsschwimmer gearbeitet. Das ist dann schon die halbe Miete“, sagt Martin Burgers, Leiter der Städtischen Bäder in Wesel.

Wer alle Aufnahmeprüfungen meistert, steht als Azubi vom ersten Tag an am Beckenrand und hilft bei der Aufsicht. „Dass man jemanden vor dem Ertrinken retten muss, kommt zwar relativ selten vor. Dass sich ein Kind ein Bein aufschlägt oder ein älterer Badegast Kreislaufprobleme bekommt, ist hingegen Alltag“, sagt Robert Holaschke, Referent für den Bäderbereich bei der Bayerischen Verwaltungsschule in München. Kontaktfreudig zu sein, sei dabei ganz wichtig, betont Burgers.

Der zweite wichtige Teil der Ausbildung spielt sich hinter den Kulissen ab. „Wir haben in den Schwimmbädern sehr viel, zum Teil sehr teure Technik. Damit muss man sich auskennen“, sagt Holaschke.

Bei vielen Arbeitgebern durchlaufen die Azubis auch außergewöhnliche Stationen: In Wesel arbeiten die angehenden Bademeister ein paar Wochen bei der Feuerwehr mit. „Man muss lernen, auch mit schlimmen Dingen umzugehen. Nur dann behält man in einer solchen Situation einen kühlen Kopf“, sagt Burgers.

Ein Wermutstropfen für viele Bademeister sind die Arbeitszeiten: „Man arbeitet immer dann, wenn die Freunde frei haben“, sagt Holaschke. Am Wochenende ist im Freibad Hochbetrieb. Und im Sommer fallen ohnehin eine Menge Überstunden an. Dafür lockt ein relativ sicherer Arbeitsplatz im Öffentlichen Dienst, denn viele Bäder sind nach wie vor in der Hand der Städte und Gemeinden. Fachangestellte für Bäderbetriebe verdienen dort je nach Berufserfahrung zwischen 2180 und 2412 Euro im Monat.