Wie werde ich...? Bankkaufmann/-frau
Weimar (dpa/tmn) - Florian Krebs hat sechs Anzüge im Schrank. Als Privatkundenberater in Weimar bei der Sparkasse Mittelthüringen geht er in Hemd und Krawatte zur Arbeit. „Direkt nach der Schule war das noch ungewohnt“, blickt Krebs zurück.
Inzwischen sei es ganz normal.
Bankkaufleute sind dafür da, ihre Kunden bei deren finanziellen Angelegenheiten zu unterstützen. Sie haben einen Job mit hoher Verantwortung, der mehr abverlangt als gutes Kopfrechnen, sagt Gabriele Jordanski. Sie ist Expertin für das Thema beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB).
Einen Ausbildungsplatz zu bekommen, ist nicht leicht. Die Tendenz geht dazu, dass Unternehmen Bewerber mit Abitur oder Fachhochschulreife bevorzugen. „Manchen reicht aber ein sehr guter Realschulabschluss“, erklärt Sandra Sadighi, Ausbildungsberaterin bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Frankfurt am Main. Formal gibt es keine Vorgaben, dass ein bestimmter Schulabschluss erforderlich ist.
Bei den Noten schauen die Unternehmen nicht nur auf eine gute Mathematik-Zensur. Deutsch ist ebenso wichtig. Bankkaufleute sind ständig in Kontakt mit Kunden.
Nach Beginn der Ausbildung kommen angehende Bankkaufleute recht schnell an den Schalter. Dort geht es etwa darum, Konten einzurichten und zu verwalten. Im weiteren Verlauf der Ausbildung stehen dann Geldanlagen und Kreditgeschäfte auf dem Lehrplan. Gerade zum Ende der Lehre nehmen die Beratungen von Kunden zu.
Die Ausbildung dauert drei Jahre. Abiturienten können sie in Abstimmung mit dem Unternehmen um zwölf Monate verkürzen. „Das ist dann aber ein knackiges Pensum“, erzählt Sadighi. Im Vergleich zu anderen Ausbildungsberufen erhalten angehende Bankkaufleute relativ viel Lohn: Laut BIBB kamen sie 2014 bei einer Bezahlung nach Tarif im ersten Lehrjahr im Schnitt auf 880 Euro Vergütung pro Monat (Ost: 876; West: 888). Zum dritten Lehrjahr hin steigt das Salär auf etwa 1000 Euro an.
Azubis werden nach der Ausbildung oft direkt übernommen. Die Chancen stehen gut, sagt Sadighi. Auch Florian Krebs bekam direkt ein Jobangebot. Seinen Werdegang hat er klar vor Augen: Er will sich auf den Firmenkunden-Bereich spezialisieren und macht dafür ab April ein zweijähriges Studium neben seiner Arbeit.
Der Besuch einer Hochschule ist nur eine Möglichkeit der Weiterbildung. Wer beruflich aufsteigen möchte, kann auch eine Fortbildung zum Bankfachwirt machen.
Bankkaufleute finden nicht nur bei Banken und Sparkassen Jobs. „Ihnen steht ein relativ breiter Arbeitsmarkt zur Verfügung“, sagt Jordanski vom BIBB. Sie können an der Börse arbeiten oder bei Versicherungen und Immobilienvermittlungen.