Wie werde ich..? Kfz-Mechatroniker
Bonn (dpa/tmn) - Kfz-Mechatroniker ist ein Traumjob vieler Männer. Jedes Jahr ist es der meistgewählte Ausbildungsberuf bei den Jungs. Angehende Autoschrauber brauchen dabei neben Muskeln auch technisches Know-how.
Denn die Arbeit in der Werkstatt hat sich verändert.
K.I.T.T. hat es vorgemacht: Der Wagen aus der Serie „Knight Rider“ war schon in den 80er Jahren ein rollender Computer. Heute gilt das für viele Autos - sie haben Navigationssysteme, automatische Fensterheber und Telefonanlagen. Da in den Pkws immer mehr Elektronik steckt, hat sich auch die Arbeit in der Kfz-Werkstatt verändert. Aus der Ausbildung zum Kfz-Mechaniker wurde 2003 die Lehre zum Kfz-Mechatroniker. „Wer mit Technik nichts am Hut hat, wird keine Freude haben“, sagt Joachim Syha vom Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) in Bonn. Ohne Computerkenntnisse gehe in dem Job nichts mehr.
Zwar seien für Reparaturen auch heute noch die Fähigkeiten eines Handwerkers gefragt. „Man sollte wissen, wie eine Bremse funktioniert und wo der Motor sitzt“, sagt Manuel Krüger. Vom ZDK wurde der 23-jährige Erfurter kürzlich bei einem Wettbewerb zum besten Auszubildenden gekürt. Doch hinter komplexen Sicherheitssystemen wie dem Anti-Blockier-Sytem ABS, dem Schleuderschutz ESP und Airbags stecke komplizierte Technik, die vom Mechatroniker beherrscht werden will.
Azubi Manuel Krüger wusste schon früh, dass er später einmal beruflich an Autos herumschrauben will. Von Kindesbeinen an stand er in der kleinen freien Autowerkstatt seines Vaters. Mit 14 Jahren begann er, an Mopeds zu basteln. So eignete er sich schon vor der Ausbildung Grundkenntnisse über Kraftfahrzeuge an. Wer diese ersten Erfahrungen nicht hat, sollte vor dem Beginn der Lehre schon einmal ein Praktikum machen. So beginnt man nicht völlig blank, rät Krüger.
Die Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechatroniker dauert dreieinhalb Jahre. Im dritten Jahr ist eine Vertiefung in einem von vier Schwerpunkten vorgesehen: Fahrzeugkommunikationstechnik, Motorradtechnik, Nutzfahrzeugtechnik oder Personenkraftwagentechnik. Von angehenden Azubis wird zweierlei erwartet: „Man kriegt mal dreckige Hände, muss aber auch logisch denken können“, erklärt Syha vom ZDK.
Dreckig werden die Hände immer dann, wenn Kfz-Mechatroniker Bauteile montieren, demontieren oder instand setzen. Logisches Denken ist gefragt, wenn Fehler und Störungen zum Beispiel im ABS-System gefunden werden müssen. Dabei helfen Diagnosegeräte.
Im ersten Lehrjahr lernen Azubis die Grundlagen in Elektronik und Motormechanik. Sie beschäftigen sich mit der Kupplung, dem Getriebe, den Bremsen und dem Fahrwerk. „Im zweiten und dritten Lehrjahr wird es schon spezieller“, erinnert sich Krüger. Dann gehe es um Motormanagement-Systeme und Fahrstabilitätsprogramme. Was folgt, ist die Spezialisierung. Die meiste Zeit verbringen Auszubildende im Betrieb. An ein bis zwei Tagen besuchen sie die Berufsschule und büffeln Theorie.
Den Umgang mit den Kunden lernen angehende Kfz-Mechatroniker nur in der Praxis. „Es gibt immer wieder welche, die ihr Auto als Heiligtum ansehen“, amüsiert sich Manuel Krüger. Die Kommunikation mit ihnen sei nicht immer leicht, mache aber durchaus auch Spaß. „Das Schönste aber ist, am Ende des Tages auf ein vollbrachtes Werk schauen zu können. Egal ob Motor, Bremse, Fahrwerk oder Komfort - man hat immer etwas geschafft.“
Ohne Muskeln geht es bei dieser Arbeit aber nicht. „Man sollte körperlich schon fit sein, weil der Beruf recht anstrengend ist“, erzählt Krüger. Doch das schreckt viele nicht ab: Nach wie vor ist der Kfz-Mechatroniker der meistgewählte Ausbildungsberuf bei den Jungen, wie aus Zahlen des Bundesinstituts für Berufsbildung hervorgeht.
Damit Schulabgänger eine Chance auf einen Ausbildungsplatz haben, bräuchten sie mindestens einen sehr guten Hauptschulabschluss, sagt Syha. Nach der Ausbildung sei eine Übernahme im Betrieb wahrscheinlich. Zwar sei der Beruf beliebt. Gesucht würden Kfz-Mechatroniker dennoch immer.
Manuel Krüger gefällt die Arbeit sehr. Die Bezahlung hält er allerdings für unangemessen. „Die Löhne stehen in keinem Verhältnis dazu, welche Verantwortung ein Mechaniker hat.“ Denn bei der Wartung von Bremsen und Reifen dürfen den Fachleuten keine Fehler passieren. Im ersten Lehrjahr bekommen junge Menschen laut der Bundesagentur für Arbeit zwischen 430 Euro und 640 Euro. Bis zum vierten Lehrjahr steigt die Ausbildungsvergütung auf 580 Euro bis 800 Euro. Das Einkommen bei Berufseinsteigern liegt zwischen 2300 und 2500 Euro brutto im Monat.