Wie werde ich..? Koch/Köchin
Stuttgart (dpa/tmn) - Tabea Herkle liebt es, in der Küche zu werkeln. „Schon als Kind habe ich gerne gekocht“, erzählt die junge Frau. Als die Entscheidung für eine Ausbildung nach dem Realschulabschluss anstand, folgte Herkle dem Ratschlag ihrer Mutter.
Die riet ihr, das zu tun, was ihr Spaß macht. In dem Moment war der 17-Jährigen klar: „Ich werde Köchin.“ Inzwischen ist Herkle im zweiten Ausbildungsjahr als Köchin im „Mövenpick Hotel Stuttgart Airport & Messe“. Ihre Leidenschaft für den Beruf ist ungebrochen - trotz des Zeitdrucks, unter dem alle Mitarbeiter mitunter stehen. „Wenn bis zu 100 nett angerichtete Essen gleichzeitig fertig sein müssen, das kann Stress pur sein.“
Umso wichtiger ist es, dass alle Hand in Hand arbeiten. „Der Job ist definitiv nichts für Einzelkämpfer“, erzählt die Auszubildende. Oft fallen Überstunden an. An Wochenenden und Feiertagen müssen Köche regelmäßig arbeiten. „Manchmal ist das hart“, sagt. Aber unter dem Strich kann sie damit leben.
Der Ausbildungsberuf Koch ist bei Jugendlichen ziemlich unbeliebt. Beim DGB-Ausbildungsreport kommt die Lehre in Bezug auf die Ausbildungsqualität seit Jahren mit am schlechtesten weg. Doch der Beruf hat auch schöne Seiten. Ausgebildeten Köchen stehe die Welt offen, erklärt Deborah Schumann, Sprecherin des Verbands der Köche Deutschlands (VKD). Viele arbeiten zumindest zeitweise im Ausland.
Die Essenszubereitung ist dabei nur eine Aufgabe im Job. „Köche müssen heutzutage wirtschaftlich mitdenken, nicht nur in leitender Funktion“, erläutert Schumann. Es geht darum, bei Lebensmitteln die Preise und die Qualität zu vergleichen, Veranstaltungen zu planen, die Essensmenge zu kalkulieren sowie Lieferbedingungen auszuhandeln.
Außerdem müssen sie Menüfolgen erstellen und die Gäste beraten. Kaufmännische Fähigkeiten sind das eine. Daneben sei jedoch handwerkliches Geschick unerlässlich, erklärt Sandra Warden vom Dehoga-Bundesverband in Berlin.
Außerdem spielt Sauberkeit im Alltag eine elementare Rolle. Dieser Aspekt geht in den diversen Kochshows im Fernsehen häufig unter, wie Herkle sagt. Anstelle von Alltagsbekleidung wird in der Profi-Küche Arbeitskleidung getragen - dazu gehört etwa eine Mütze. So geraten keine Haare ins Essen.
Von Bewerbern wird zumindest ein Hauptschulabschluss erwartet. Sie sollten außerdem körperlich belastbar sein, denn mitunter müssen sie schwere Töpfe, Schüsseln oder Pfannen tragen. Die Ausbildungsvergütung ist regional unterschiedlich.
Sie liegt laut Bundesarbeitsagentur zwischen 428 Euro im ersten und bis zu 896 Euro brutto im dritten Ausbildungsjahr, kann aber auch deutlich niedriger sein. Das Einstiegsgehalt nach der Ausbildung gibt Schumann mit zwischen 1600 und 2000 Euro brutto an. Je nach Arbeitgeber kann es auch mehr oder weniger sein.
Diejenigen, die weiterkommen wollen, können etwa einen Meisterkurs besuchen oder sich zum Fachwirt im Gastgewerbe fortbilden lassen. Welchen Karriereweg Tabea Herkle langfristig einschlagen wird, weiß sie nicht hundertprozentig. „Ganz sicher werde ich für eine Weile ins Ausland gehen“, sagt sie: „Ein paar Jahre in der Schweiz möchte ich arbeiten und dann noch eine Zeit auf einem Kreuzfahrtschiff.“