Wie werde ich...? Mikrotechnologe

Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Ihre Arbeit steckt in Smartphones, Navigationsgeräten und Espressomaschinen: Mikrotechnologen fertigen kleine Computerchips. In dem Beruf ist Sorgfalt Pflicht. Denn schon ein kleines Staubkorn am Arbeitsplatz kann ihnen Ärger machen.

Smartphones, Navigationsgeräte, Espressomaschinen und Einparkhilfen: Ohne Mikrochips funktionieren diese Geräte nicht. Manche dieser Chips sind tausendmal kleiner als ein menschliches Haar. Sie herzustellen, ist eine der Aufgaben von Katja Gorzewicz und Patrick Rohlfs. Die beiden machen beim Chip-Hersteller GlobalFoundries in Dresden eine Ausbildung zum Mikrotechnologen. „Das Kleine hat seinen Reiz“, schwärmt der 22-jährige Rohlfs.

Mikrotechnologen machen neben Computerchips auch Airbagsensoren. In der dreijährigen Ausbildung lernen die jungen Menschen, aus Siliziumscheiben winzige Chips zu machen, teilt die Bundesagentur für Arbeit mit. Diese Chips behandeln die Fachkräfte dann mit Chemikalien. Sie tragen zum Beispiel Gold- und Chromschichten sowie Fotolack auf. Anschließend fügen sie mehrere kleine Chips in der Mikrosystemtechnik mit anderen Bauteilen auf Leiterplatten zusammen.

Für die Herstellung der Mikrosysteme braucht es sogenannte Reinräume. Die Spezialisten arbeiten den ganzen Tag in staubfreien Zimmern. Denn manchmal ist ein Staubkorn größer als ein Chip. Die Zerstörungskraft von Fusseln ist deshalb enorm. Mundschutz und Gesichtsmaske sind während der Arbeit oft Pflicht. Den Aufenthalt in den Reinräumen verträgt nicht jeder. „Nach den ersten Tagen war meine Stimme heiser“, erinnert sich Katja Gorzewicz. Auch Träger von Kontaktlinsen haben in der trockenen Luft von Zeit zu Zeit Probleme.

Bei der Produktion von Computerchips sind oft Anlagen im Wert von mehreren Millionen Euro im Einsatz. „Die Arbeit mit den allerneuesten Technologien macht einfach Spaß“, sagt Azubi Rohlfs. Gleichzeitig sei die Angst vor Bedienungsfehlern bei so teuren Maschinen da. Persönlich müsse aber niemand haften, sagt Carsten Baude, Ausbildungsleiter bei GlobalFoundries.

Mit Detailarbeit und ruhiger Hand können angehende Mikrotechnologen glänzen. Bewerber sollten Spaß an Technik sowie gute Noten in den Naturwissenschaften haben. Einen speziellen Schulabschluss schreibt das Gesetz nicht vor. Doch viele der angehenden Azubis haben inzwischen sogar Abitur. „Die Realschüler in unserer Berufsschule haben heftig zu kämpfen. Besonders Chemie findet auf Abiturniveau statt“, sagt Rohlfs. Auch Auswahltests sind bei vielen Firmen inzwischen üblich.

Azubis lernen während der Lehre das Handwerkszeug vom Löten bis zum Hantieren mit Hightech-Maschinen. Auf dem Stundenplan in der Berufsschule stehen Themen wie Kenntnisse über die Reinräume oder Umweltschutz. Wer sich für den Job entscheidet, muss sich auf Schichtarbeit einstellen. Die ist in der Branche üblich. Die teuren Produktionsmaschinen laufen permanent.

Die Chancen für Berufseinsteiger sind dafür hervorragend, sagt Sonja Dulitz vom Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie. Nicht nur Betriebe der IT-Branche bilden für den eigenen Bedarf aus. Gesucht sind die Fachkräfte auch in Forschungseinrichtungen, sagt Stefan Ast, Ausbildungsverantwortlicher am Fraunhofer Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration. Gebraucht werden die Fachkräfte auch in der Autobranche, der Luft- und Raumfahrt oder der Optoelekronik.

Für das erste Lehrjahr bekommen Auszubildende zwischen 755 bis 840 Euro, für das zweite 821 bis 866 und für das dritte 884 bis 942 Euro. Nach der Ausbildung liegt das Bruttogehalt zwischen 2624 Euro und 3051 Euro im Monat, so die Bundesagentur für Arbeit. Dazu kommen je nach Region Schichtzuschläge, Urlaubsgeld oder auch ein 13. Monatsgehalt.

Nach der Ausbildung können sich Mikrotechnologen weiterqualifizieren. Katja Gorzewicz hat bereits eine andere Ausbildung absolviert und will nun erst einmal anfangen, zu arbeiten. Patrick Rohlfs strebt dagegen ein Studium als Wirtschaftsingenieur an. „Idealerweise sehe ich mich in zehn Jahren in einem Chip-Werk in New York arbeiten“, erzählt er. Das könnte klappen. Denn die IT-Branche ist international gut vernetzt.