Die Epoche des Diesel-Autos geht zu Ende
Der ehemalige Billig-Sprit erreicht mit 1,53 Euro je Liter neuen Rekord und soll teurer als Benzin bleiben.
Düsseldorf. Angesichts des aktuellen Dieselpreis-Rekords von durchschnittlich 1,53 Euro je Liter sagen Experten eine Umwälzung auf dem Automarkt vorher. "Ich glaube, dass sehr viele deutsche Verbraucher wieder zum Benziner zurückkehren", sagte Ferdinand Dudenhöffer vom "Center of Automotive Research" der Fachhochschule Gelsenkirchen.
Nur bei ausgesprochenen Vielfahrern mache sich der geringere Verbrauch des Diesels noch bezahlt: "Dieser Antrieb wird seine Erfolgsgeschichte nicht fortsetzen."
Auch der ADAC ist skeptisch: "Manche Fahrzeuge amortisieren sich selbst bei hoher Kilometerleistung nicht mehr - zum Beispiel, wenn der Verbrauch der jeweiligen Diesel- und Benzinvariante dicht beieinander liegt", sagte ADAC-Sprecher Maximilian Maurer.
Derzeit sei eine Aufholjagd der Benziner bei der Effizienz zu beobachten. So würden kleinere Benzin-Motoren mit Turboladern und Einspritzsystemen bestückt, um den Wirkungsgrad zu steigern.
Im Gegenzug würden die ohnehin schon teuren Dieselmotoren in der Herstellung noch teurer, da schärfere Abgasnormen zusätzliche Reinigungssysteme erforderten.
"Das ist das Ende des Diesels", prognostizierte Branchenexperte Nick Margetts vom Marktbeobachter Jato Dynamics. "Diesel-Treibstoff wird in Deutschland dauerhaft teurer bleiben als Benzin."
Der Diesel-Pkw hatte in den vergangenen Jahren einen regelrechten Boom erlebt. Betrug der Anteil bei den in Deutschland verkauften Neuwagen 1995 noch 14,6 Prozent, stieg er bis Ende 2007 auf knapp 50 Prozent.
Die rasant wachsende Nachfrage an Dieseltreibstoff auf dem Weltmarkt katapultiert den Preis des Kraftstoffs nun aber auf immer neue Rekordstände.
Der Automobilclub von Deutschland (AvD) warnte allerdings vor panikartigen Verkäufen von Diesel-Autos. Der Marktwert der gebrauchten Selbstzünder sinke nicht kurzfristig, sondern verschöbe sich eher über einen längeren Zeitraum nach unten.