Berufswahl von Kindern: Hobbys geben Hinweis auf Stärken

Bielefeld (dpa/tmn) - Den richtigen Beruf zu finden, ist für Jugendliche nicht leicht. Früh ein Hobby zu entdecken, kann es ihnen einfacher machen. Dabei sind auch die Eltern gefragt.

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Ein Hobby kann Kindern helfen, ihren späteren Berufswunsch herauszufinden. Eltern sollten sie dabei unterstützen - und am besten nicht in Geschlechterklischees denken. „Man sollte einen Blick dafür haben, was es alles gibt. Und es gibt viel mehr, als man denkt“, sagt Carmen Ruffer vom Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit. Mädchen könnten sich beispielsweise in einem Robotikkurs oder einer Tüftelwerkstatt ausprobieren. Jungs wiederum hätten häufig Spaß an sozialen Tätigkeiten. Etwa wenn sie in einer Vorleseinitiative jüngeren Kindern vorlesen können oder in einer Altentagesstätte mithelfen.

Wer Spaß an seinem Hobby hat, erkennt auch seine Stärken. Das hilft, sich für einen Beruf zu entscheiden. „Aus einem Interesse wird irgendwann eine Fähigkeit“, sagt Ruffer.

Die Berufswahl wird heute oft als sehr schwierig empfunden. „Daher greifen auch Eltern häufig auf das zurück, was sie selbst von früher kennen“, sagt Ruffer. Die Folge: Jungs bekommen vermeintliche Männerberufe ans Herz gelegt, Mädchen sogenannte Frauenberufe. Die Trennung der Arbeitswelt nach Geschlecht pflanzt sich über die Generationen fort. Wer ohne Vorurteile über mögliche Freizeitbeschäftigungen nachdenkt, entgeht diesem Kreislauf.

Kinder können ihre Stärken außerdem entdecken, wenn sie bestimmte Aufgaben im Haushalt und für die Familie übernehmen. „Sie lernen dabei Eigenverantwortung und wie sie ihre Fähigkeiten einsetzen, um zu einem bestimmten Ziel zu kommen“, sagt Ruffer. Nach Möglichkeit sollte die Aufgabe etwas komplexer sein, als beispielsweise nur einem Haustier Futter zu geben. Besser ist es, wenn darüber hinaus auch das Gehege für den Garten gezimmert wird.

Um kreative Fähigkeiten zu entdecken, können Kinder zum Beispiel auch den Dreh eines Urlaubsvideos übernehmen. Wenn ihnen ein Hobby allerdings keinen Spaß macht, sollten Eltern sie auch nicht dazu überreden, rät Ruffer.