Den roten Knopf drücken: Notrufsysteme für Senioren

Berlin (dpa/tmn) - Ein Ausrutscher im Bad oder ein Stolperer über die Teppichkante im Wohnzimmer: Ein Sturz kann für Senioren schlimme Folgen haben - insbesondere, wenn sie alleine wohnen.

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Möglicherweise kommt der Gestürzte nicht mehr von alleine hoch, um per Telefon auf sich aufmerksam zu machen. Ein Alptraum. Dazu muss es aber nicht kommen. Für Sicherheit kann ein Hausnotrufsystem sorgen.

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Das Prinzip ist denkbar einfach: Ausgelöst wird der Notruf über einen Funksender, den der Nutzer als Anhänger an einer Art Kette am Hals oder am Arm ähnlich wie eine Uhr trägt. Die Verbindung zur Notrufzentrale stellt ein Gerät mit Freisprechanlage her. Dieses wird an die Stromversorgung und an die Telefondose angeschlossen, erläutert Katrin Andruschow von der Stiftung Warentest in Berlin. Wer über Kabel oder Internet telefoniert, benötigt ein technisch etwas anderes Modell.

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Drückt ein Hilfesuchender den roten Knopf am Armband oder an der Halskette, macht er sich in der rund um die Uhr besetzten Notrufzentrale bemerkbar. „In der Notrufzentrale sind sämtliche wichtigen Daten des Nutzers hinterlegt“, sagt Michael Gundall von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz in Mainz. Das sind neben der genauen Anschrift und Informationen zum Gesundheitszustand und Vorerkrankungen die Kontaktdaten von Angehörigen und Bezugspersonen sowie individuell vereinbarte Hilfepläne. „Je nach Situation werden Angehörige, Rettungsdienst oder Notarzt verständigt“, so Gundall.

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Hausnotrufsysteme werden von privaten Firmen, aber auch von Organisationen wie etwa dem Deutschen Roten-Kreuz oder den Johannitern angeboten. Ursula Lenz von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) mit Sitz in Bonn rät dazu, sich möglichst für einen eher größeren Anbieter zu entscheiden. „Sie haben einen stärkeren Personalapparat hinter sich und können im Notfall gegebenenfalls schneller Hilfe organisieren“, erklärt sie.

Wer sich überlegt, ein Hausnotrufsystem zuzulegen, sollte Angebote mehrerer Anbieter einholen und ihre Leistungen vergleichen. „Angeboten werden häufig neben Basis- auch Komforttarife“, sagt Gundall. Der sogenannte Basistarif umfasst in aller Regel die Aufstellung und Programmierung der Geräte sowie die Einweisung in ihre Handhabung. Daneben gibt es sogenannte Komforttarife, die nur in Verbindung mit dem Basistarif möglich sind und zusätzliche Leistungen wie etwa Schlüsselhinterlegung oder regelmäßige Kontrollrufe beinhalten. Zu den Kosten: „Die einmalige Anschlussgebühr variiert zwischen 10 Euro und 50 Euro, je nach Region und Anbieter“, erklärt Gundall. Die monatlichen Kosten liegen seinen Angaben zufolge um die 20 Euro im Basistarif und bei bis zu 50 Euro, wenn weitere Leistungen hinzukommen.

Bei Vertragsabschluss gibt es einiges zu beachten. So ist wichtig, schriftlich zu vereinbaren, dass das Gerät bei Mängeln unverzüglich repariert oder ausgetauscht wird. Die Wartung der Mängel sollte kostenlos erfolgen. Im Todesfall des Nutzers sollten Angehörige die Möglichkeit zur fristlosen Kündigung haben. „Im Fall der Vertragsbeendigung muss das Gerät möglichst innerhalb von zehn Tagen zurückgesendet werden“, so Gundall.

Sind alle Formalitäten erledigt, steht der Installation eigentlich nichts mehr im Wege. „Die Basisstation sollte so platziert werden, dass der Notruf per Funksender aus allen Räumen der Wohnung, eventuell auch aus Keller und Garten ausgelöst werden kann“, betont Andruschow. Sprachverständlichkeit und Lautstärke sollten beim Kontakt mit der Notrufzentrale ebenfalls während der Installation getestet werden. Andruschow empfiehlt, dass Nutzer einen gründlichen Funktionstest verlangen. „So bekommen sie ein Gefühl für die Abläufe im Notfall“, betont sie.

Im Alltag ist dann wichtig, dass Nutzer den Funksender mit der Notruftaste auch tatsächlich tragen. „Die Sender sind in der Regel wasserfest und sollten auch beim Toilettengang immer dabei sein“, rät Andruschow. Sie vermitteln den Nutzern ein Stück Sicherheit - „und auch deren Angehörigen das gute Gefühl, dass für den Notfall vorgesorgt ist“, wie Lenz sagt.