Destiny oder Nemo: Exotische Vornamen machen es Kindern schwer

Wiesbaden (dpa) - Sophie und Luca waren 2012 die beliebtesten Vornamen für Neugeborene. Doch auch exotische Namen werden oft vergeben. Häufig denken die Eltern dabei nicht an die Folgen für ihren Nachwuchs.

Sophie und Luca waren 2012 nach Angaben von Sprachforschern die beliebtesten Vornamen für Neugeborene in Deutschland. Auf der alljährlichen Hitliste der Gesellschaft für deutsche Sprache machte Luca/Luka dabei einen Sprung von Platz sieben an die Spitze. Ein Jahr zuvor lag noch Maximilian vorn. Er belegt nun Platz zwei, gefolgt von Alexander. Mit Hilfe von 675 Standesämtern werteten die Forscher 780 000 Namenseintragungen aus. Das waren knapp 80 Prozent aller Neugeborenen im vergangenen Jahr. Bei den Mädchen war Sophie/Sofie schon 2011 Spitze, auch auf den nächsten Plätzen mit Marie und Maria änderte sich nichts.

Doch auch ungewöhnliche Vornamen wie Lila, Mio oder Nemo sind nicht so selten. Manche Eltern scheinen bei der Vornamenwahl für ihre Kinder das Prinzip zu verfolgen: Hauptsache ungewöhnlich! Oft denken sie dabei aber nicht an die Konsequenzen für ihr Kind.

„Eltern wollen ganz besondere Vornamen vergeben, sie sollen unverwechselbar sein“, sagt Andrea-Eva Ewels, Geschäftsführerin der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden. Kinder wünschten sich allerdings häufig das Gegenteil: „Sie wollen sich nicht abheben. Sie wollen wie alle anderen sein.“ Ein unaussprechlicher Name oder einer, bei dem das Geschlecht nicht eindeutig ist - etwa Destiny - kann Kindern spätestens in der Schule Spott und irritierte Nachfragen einhandeln.

Ein guter Vorname sollte immer als solcher erkennbar sein - und nicht etwa eine Sache benennen. „Apfel“ als Mädchenname fällt damit weg. Gut sei auch, wenn Eltern sich Gedanken über die Kombination aus Vor- und Nachnamen machen: „Sie sollten harmonieren“, rät Ewels. Das sei bei „Chantal Schulze“ beispielsweise nicht der Fall. Oft wecken bestimmte Namen beim Gegenüber Assoziationen: Wer sein Kind „Tiger“ nennt, schürt die Erwartung auf einen mutigen Draufgänger. „Ich weiß ja aber nicht, wie es sich entwickelt. Vielleicht ist es total schüchtern?“

Andere Namen - wie Cindy, Kevin und Chantal - verbinden laut Studien viele mit einer sozial schwächeren Herkunft. Das könne dem Nachwuchs in der Schule oder später im Bewerbungsgespräch Nachteile einbringen. Sollen sich Eltern solche Vornamen deshalb besser verkneifen? „Nein“, sagt Ewels. Finden Eltern diese Namen schön, sollten sie ihr Kind trotzdem so nennen - und mögliche negative Assoziationen in Kauf nehmen.

Denn soviel steht fest: Den perfekten Namen fürs Kind gibt es nicht. „Jeder hält seinen gewählten Namen für perfekt“, erläutert Ewels.