Donnerwetter bei schlechtem Zeugnis fördert nur Protest

Fürth (dpa/tmn) - So viele Vierer? Ist das Halbjahreszeugnis vom Nachwuchs schlechter als erwartet, flippen viele Eltern aus. Doch spontane Donnerwetter bringen nichts. Besser ist, erst einmal in Ruhe nachzudenken - und das Problem „Schlechte Noten“ zu vertagen.

In einigen Bundesländern beginnen Anfang Februar die Winterferien - davor werden aber noch Halbjahreszeugnisse vergeben. Kommen Kinder unerwartet mit schlechten Noten nach Hause, lassen viele Eltern sich dann zu einem Donnerwetter hinreißen. „Doch die Wut rauszubrüllen und zu schimpfen, fördert nur Widerstand beim Kind“, sagt Diplom-Psychologe Ulrich Gerth. Er empfiehlt, das Problem erst einmal zu vertagen - und am Tag nach der Zeugnisvergabe mit kühlem Kopf auf das schlechte Zeugnis zu schauen.

„Eltern sollten sich in Ruhe überlegen, was machen wir denn jetzt“, rät Gerth, der auch Vorsitzender der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung ist. Denn bei spontanen Standpauken würden häufig Strafen angedroht, die völlig überzogen sind. Herausgebrüllte Konsequenzen à la „Bis zu den Sommerferien ist der Computer weg“ bringen jedoch nichts. Eltern überlegen sich besser erst einmal: Lässt sich die Strafe durchhalten? Steht sie in einem Zusammenhang mit den schlechten Noten?

Eine klare Regel für Kinder sei zum Beispiel: „Medienkonsum erst nach den Hausaufgaben“, sagt Gerth. Gut sei auch, sich die Hausaufgaben zeigen zu lassen. Doch was immer die Konsequenz für die Kinder ist: Wichtig ist, sie auf Dauer durchzuhalten - und nicht schon nach drei Wochen in den alten Trott zu fallen.

Haben Eltern zwei Kinder in der Schule, sei es wichtig, sie nicht zu sehr miteinander zu vergleichen. Denn das führt nur zu Streit. Sätze wie: „Nimm Dir mal ein Vorbild an Deiner Schwester“ sollten Eltern aus ihrem Schimpf-Repertoire besser streichen.