Eigene Wege des Gedenkens: Streit über Bestattung schlichten
München (dpa/tmn) - Die einen wünschen sich eine Bestattung im engsten Familienkreis, die anderen möchten alle Freunde des Verstorbenen teilhaben lassen: Gibt es in der Familie Streit um Bestattung und Trauerfeier, ist das für Hinterbliebene oft doppelt schmerzhaft.
Deshalb sollte man am besten schon zu Lebzeiten darüber sprechen. Das rät Nicole Rinder, Trauerbegleiterin bei Aetas Lebens- und Trauerkultur in München. „Das muss nicht im Detail sein, aber so Grundlagen wie: „Ich möchte gern nach meinem Tod in meiner Heimatstadt beerdigt werden.““
Doch oft wurde das nicht besprochen, oder die Angehörigen sind sich nicht sicher, ob das wirklich der Wunsch des Verstorbenen war. „Viele sagen vor ihrem Tod, sie möchten niemandem zu Last fallen und wollen deshalb nur eine ganz kleine Bestattung oder ein anonymes Grab“, erzählt Rinder. Manche Angehörige möchten dann aber doch eine Trauerfeier oder ein richtiges Grab, an dem sie trauern können. „Dann muss man immer schauen, was die Gründe für die einzelnen Wünsche sind“, sagt Rinder. Natürlich gelte es, den Wunsch des Verstorbenen zu berücksichtigen. Wollte der aber vielleicht seine Familie nur schonen? „Dann steht dieser Wunsch nicht über allem, schließlich müssen die Überlebenden damit klarkommen.“
Manchmal ist auch ein Kompromiss empfehlenswert - zum Beispiel ein kleiner Abschied im engsten Familienkreis und etwas später eine größere Gedenkfeier mit Freunden, Kollegen und Nachbarn. „Oder es sind viele bei der Trauerfeier dabei, und nur wenige gehen danach gemeinsam essen“, gibt Rinder ein Bespiel. Oft helfe es schon, den Blick der Familie zu öffnen für Freunde und Bekannte. „In der eigenen Trauer sieht man vielleicht nicht, wie wichtig ein Abschied auch für andere ist.“
Streit gibt es manchmal auch über die Art und Weise, wie und wo der Verstorbene bestattet werden soll. Vielleicht wünscht sich der Sohn eine Erd-, die Tochter aber eine Feuerbestattung. Manche wünschen sich ein Grab in der Heimat, andere im letzten Wohnort. „Im Idealfall einigt man sich, aber letztlich muss einer die Verantwortung übernehmen und die Entscheidung treffen“, sagt Rinder.
Wer dann bei seinen Wünschen zurückstecken muss, kann vielleicht für sich eigene Wege finden. „Dann sollte man für sich einen persönlichen Ort zum Gedenken suchen“, rät Nicole Rinder. „Das kann eine Bank im Garten sein, oder man kann im Haus eine Kerze aufstellen.“ Manchmal sei es aber auch eine bestimmte Stelle an einem Spazierweg oder irgendein Ort, den man mit dem Verstorbenen verbindet.