Eltern sollten Motiv für Ausbildungsberuf hinterfragen
Hamburg (dpa/tmn) - Was soll ich werden? Arzthelferin, Koch oder „irgendwas mit Medien“: Eltern sollten die Motivation ihrer Kinder für einen Ausbildungsberuf hinterfragen und ihnen bei der Entscheidungen den Rücken stärken.
Oft sei das Interesse für einen Beruf von einem Bild bestimmt, das die Kinder nur aus dem Fernsehen kennen, sagte Svenja Hofert, Psychologin und Karriereberaterin in Hamburg dem dpa-Themendienst. Um die Vorstellung mit der Realität abzugleichen, sollten Eltern ihre Kinder dazu ermutigen, mit Leuten aus der Praxis zu sprechen. Mutter oder Vater könnten etwa Personen aus dem Bekanntenkreis ansprechen oder in der Schule nachfragen. „Kinder sollten sich aber nicht nur mit einer Person unterhalten, sondern am besten mit drei“, Denn sonst sei die Einschätzung zu subjektiv gefärbt.
Vor den Gesprächen könnten sich Eltern gemeinsam mit ihren Kindern Fragen überlegen, etwa „Was kann man verdienen?“, „In welche Richtung kann ich mich entwickeln?“. Diese Fragen zu klären, helfe Jugendlichen, ihren Berufswunsch besser einzuschätzen. Ausreden sollten Eltern ihrem Kind bestimmte Berufsgruppen aber nicht. Besser sei, die Einstellung zu vertreten: „Wenn du viel darüber weißt und es immer noch willst, dann ist es ok.“
Schwebt Kindern ein Ausbildungsberuf mit schlechten Verdienstmöglichkeiten vor, könnten Eltern gemeinsam mit ihnen überlegen, wie er sich ergänzen lasse: „Eine Ausbildung zum Altenpfleger hat vielleicht Zukunft, aber man wird damit allein nicht viel verdienen können“, erklärt Hofert. Anders sehe es aus, wenn Jugendliche zusätzlich Pflegemanagement studierten oder eine kaufmännische Ausbildung machten.
Um ihre Kinder bei der Entscheidung für eine Ausbildung zu unterstützen, sei es wichtig, ihnen schon früh eine Rückmeldung über ihre Stärken zu geben: „Dabei sollte man möglichst konkret bleiben, etwa indem man sagt: 'Als du die Rede am Geburtstag deines Onkels gehalten hast, habe ich gemerkt, dass du richtig gut frei sprechen kannst.“ Eltern sollten diese Einschätzung aber nicht absolut setzen, sondern klar machen: „Das ist meine Wahrnehmung.“