Kinder mit Negativbeispielen über Rauchen aufklären
Berlin (dpa/tmn) - Verbote bringen wenig, abschreckende Beispiele schon mehr: „Du kennst doch Herrn XY, der immer so hustet“, könnten Eltern etwa sagen, um ihre Kinder über die Gefahren des Rauchens aufzuklären.
Anlass für so ein Gespräch bieten Qualm-Szenen in Filmen.
Eltern sollten ihre Kinder nicht mit dem erhobenen Zeigefinger, sondern mit negativen Beispielen über die Gefahren des Rauchens aufklären. „'Das darfst du nicht' geht nicht“, sagte Uwe Prümel-Philippsen, Sprecher des Aktionsbündnisses Nichtrauchen. Stattdessen sollten anschauliche negative Beispiele aus dem Umfeld des Kindes verwendet werden. „Man könnte sagen: Du kennst doch den Herrn XY, der immer so hustet und die Treppen nicht mehr heraufkommt. Das kommt davon, weil er raucht.“
Einer neuen Studie zufolge greifen Jugendliche deutlich eher zur Zigarette, wenn sie Filme sehen, in denen die Schauspieler qualmen. Im Alter von etwa 13 Jahren hätten Jugendliche in Deutschland durchschnittlich schon mehr als 1200 Zigaretten-Szenen in Filmen gesehen, teilte die Deutsche Krebshilfe mit, die die Studie am Donnerstag (24. Mai) in Berlin vorstellte. Je mehr Filmszenen mit rauchenden Schauspielern ein Jugendlicher sieht, desto eher probiert er das Rauchen selber aus, fanden die Wissenschaftler um Rainer Hanewinkel vom Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung in Kiel heraus.
Eltern sollte sich deshalb stärker damit auseinandersetzen, welche Filme ihre Kinder sehen und was sie sich im Internet anschauen, sagte Hanewinkel. Die Altersfreigabe der Filme sollte beachtet und die Zeit, in der Kinder vor dem Bildschirm sitzen, begrenzt werden.
Wenn Eltern und Kind gemeinsam eine Filmszene sehen, in der Schauspieler qualmen, sei das ein guter Anlass für ein Gespräch über die Gefahren des Rauchens. „Die Eltern sollten den Kindern dann offene Fragen stellen: Wer sind deine Filmstars? Was macht die aus? Ist dir aufgefallen, dass sie rauchen? Gehört das für dich mit dazu?“ So könne man die Kinder zum eigenständigen Denken anleiten. „Man muss den Kindern klarmachen, dass das im Film vielleicht cool aussieht, aber in Wirklichkeit schädlich ist.“
Dafür könnten rauchende Eltern auch von eigenen Erfahrungen berichten „Etwa: 'Ich habe immer wieder versucht aufzuhören, aber ich schaffe es einfach nicht. Das macht süchtig und ist dann kein Spaß mehr.'“