Gute Vorsätze sollten realistisch sein
Köln (dpa/tmn) - Wer kennt das nicht von der Silvesterparty: An guten Vorsätzen mangelt es keinem der Gäste. Doch die wenigsten schaffen es, sie im neuen Jahr umzusetzen. Ein Psychologe gibt Tipps, wie es doch gelingen kann.
Alle Jahre wieder gibt es in der Silvesternacht ein fleißiges Wettbieten mit guten Vorsätzen. Gesünder leben, mehr Zeit für die Familie oder weniger schnell aufregen - Pläne gibt es viele. Aber ist es überhaupt sinnvoll, sein Leben ruckartig verändern zu wollen? Ingo Jungclaussen findet: Ja, wenn die Ziele ehrlich und realistisch sind. „Man muss sorgfältig hinterfragen, ob man das wirklich möchte“, sagte der Diplom-Psychologe mit eigener Praxis in Köln.
Die Aufbruchstimmung im Freundeskreis und in den Medien dürfe nicht dazu führen, dass man sich selbst unter Druck setzt. Da man vor Silvester aber in der Regel die Zeit habe, sich zu besinnen und über die eigene Situation nachzudenken, eigne sich der Jahreswechsel grundsätzlich gut für eine Veränderung. „Der alleinige Grund sollte das aber nicht sein“, sagte Jungclaussen.
Er empfiehlt, eine Checkliste zu machen. Erster Punkt: Ehrlichkeit. „Das ist ganz wichtig. Das Vorhaben darf nicht nur aus einer Laune heraus gestartet werden.“ Zweitens seien realistische Ziele notwendig. Ist das Vorhaben zu groß und deshalb nicht zu schaffen, laufe man Gefahr, sich selbst zu frustrieren. Außerdem helfen möglichst konkrete Vorsätze. Statt sich vorzunehmen, mehr Sport zu machen, sei es viel effektiver, wenn man sich eine genaue Vorgabe mache wie: Ich gehe jeden Donnerstag joggen. „Auf keinen Fall schwammig sein“, riet Jungclaussen.
Zudem sollte man sich gleich zu Beginn bewusst machen, dass es Rückschläge geben kann. „Aus den Misserfolgen kann man auch lernen. Wer etwa weniger Stress im Büro wollte und wieder dauernd Überstunden macht, der sollte besser delegieren oder sich Hilfe holen“, sagte Jungclaussen. Gut sei zudem, zu einem festgelegten Zeitpunkt eine Zwischenbilanz zu ziehen. „Wenn ich bis zum Sommer etwas erreicht haben möchte, sollte ich mich im Frühjahr fragen, wie weit ich schon gekommen bin.“
Nach Erfolgen auf dem Weg zum Ziel sei es wichtig, sich selbst etwas Gutes zu tun. „Sich für das Nichtrauchen mit einer Zigarette zu belohnen ist aber ein Schuss nach hinten“, sagte Jungclaussen.