Familie Geschwisterliebe: Nähe, Streit und starke Bande

Berlin · Sie nerven, sie trösten, sie bleiben: Geschwister sind oft fürs Leben da. Eine neue Umfrage zeigt, wie wichtig sie uns sind. Plus: Tipps, was man tun kann, wenn wir uns voneinander entfernt haben.

Mal laut, mal leise - aber immer besonders: Die Beziehung zu Geschwistern prägt uns nachhaltig.

Foto: Zacharie Scheurer/dpa-tmn

Ob geteiltes Kinderzimmer oder stundenlange Telefonate als Erwachsene - für viele Menschen in Deutschland sind ihre Geschwister ein fester Anker im Leben. Laut einer repräsentativen YouGov-Umfrage im Auftrag der Online-Druckerei Vistaprint sehen 32 Prozent der Befragten mit Geschwistern den Bruder oder die Schwester als engste Bezugsperson - fast genauso häufig wie die Mutter (33 Prozent). Über die Hälfte sagt: Die Beziehung zu Bruder oder Schwester hat mein Leben positiv beeinflusst.

Die Befragung anlässlich des Weltgeschwistertages am 10. April zeigt, wie prägend das Verhältnis zwischen Geschistern bis ins Erwachsenenalter hinein sein kann. Doch so stark die Verbindung oft ist - sie bleibt nicht immer konfliktfrei.

Mehr als nur Familie - eine lebenslange Verbindung

Geschwister sind oft nicht nur Teil der Kindheit, sondern bleiben auch im Erwachsenenalter bedeutsam. 42 Prozent der Befragten sagen, dass sie sich regelmäßig gegenseitig unterstützen. Viele erleben die Beziehung als verlässlich - auch wenn unterschiedliche Lebenswege oder Entfernungen dazwischenliegen.

Schenken spielt dabei ebenfalls eine Rolle: Rund die Hälfte macht Geschwistern zu Anlässen wie Geburtstagen eine kleine Freude. Für manche sind das persönliche Fotogeschenke, für andere gemeinsame Zeit - Hauptsache, es zeigt: Du bist mir wichtig.

Und wenn's doch mal knallt?

Trotz Nähe und Verbundenheit gehören Konflikte dazu. In der Kindheit waren Streitigkeiten fast Alltag: 58 Prozent berichten von regelmäßigem Zoff - meist harmlos, manchmal hartnäckig.

Und auch später kann es krachen, etwa bei Familienfesten, Erbschaften oder grundsätzlichen Meinungsverschiedenheiten. Das ist auch normal und muss nicht zwangsläufig zum Zerwürfnis führen.

Doch wenn der Kontakt kaputt ist, man ihn aber wieder aufleben lassen möchte? Dafür gibt es, wie so oft, keine Patentlösungen, heißt es von der Hilfsorganisation Malteser. „Doch so banal es klingen mag: Der erste Schritt ist immer Ihre Entscheidung, endlich etwas ändern zu wollen.“

Nach langem Zwist: lieber erst mal schreiben

Dann direkt zum Telefon zu greifen, sei allerdings nicht ratsam, da sich die Gegenseite dadurch schnell bedrängt und überrumpelt fühlen könnte. Möglicherweise besser: ein klassischer Brief - auch als E-Mail -, der von der angeschriebenen Person zu einem selbstgewählten Zeitpunkt in Ruhe und auch mehrfach gelesen werden kann.

„Und auch Ihnen kann das Schreiben dabei helfen, sich mit den auslösenden Momenten des Streits selbstkritisch zu beschäftigen“, heißt es von der Hilfsorganisation. Der Rat: „Seien Sie ehrlich, beschreiben Sie Ihre Sicht der Dinge - und versuchen Sie aber gleichzeitig auch, die Position Ihres Gegenübers zu verstehen. Anschuldigungen können einen Versöhnungsprozess schon im Keim ersticken.“

Wenn beide Seiten grundsätzlich bereit zur Aussprache sind, können sie durchaus professionelle Hilfe in Betracht ziehen. In familientherapeutischen Einrichtungen finden Sie Expertinnen und Experten, die als Mediator die Gespräche unterstützen und Konflikte objektiv analysieren können, heißt es weiter. Die neutrale Umgebung und Moderation tragen dazu bei, Gespräche in eine konstruktive Richtung zu lenken und ihnen auch bei hoher Emotionalität neues Streitpotenzial zu nehmen.

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(dpa)