Tipps für die Auswahl Passt der Schulranzen zum Kind? Worauf Eltern achten können

Rüsselsheim/Bremervörde · Das Bald-Schulkind findet: Der Ranzen muss cool aussehen. Die Eltern sind die Stimme der Vernunft: Rückenfreundlich soll die Schultasche schließlich auch sein. Worauf also genau achten beim Kauf?

Voller Stolz in den neuen Lebensabschnitt: Der Schulranzen hat für viele Kinder einen großen Wert.

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Gut, dass Eltern bei der Auswahl des Schulranzens ein Wörtchen mitzureden haben. Denn: „Kinder können die Bequemlichkeit noch nicht vom Motiv trennen“, sagt der Händler Peter Emig, der seit 15 Jahren Schulranzen verkauft. „Das Kind wird immer den Ranzen bequemer finden, der ihm am besten gefällt.“

Je leichter, desto besser?

Doch woran erkennen Eltern, dass ein Modell zum Körper des Kindes passt? Das Motto „Je leichter, desto besser“ hilft nur bedingt weiter. „Das Gewicht ist nicht entscheidend bei einem Schulranzen“, sagt Peter Emig. „Viel wichtiger ist, dass das Kind keine Fehlhaltung einnimmt.“

Unverzichtbar bei der Auswahl des Ranzens: verschiedene Modelle im Geschäft testen und vergleichen.

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Auch die Aktion Gesunder Rücken (AGR) verweist darauf, dass es keinen wissenschaftlich fundierten Beleg gebe, dass Rückenschmerzen bzw. Haltungsschwächen ausschließlich dem Tragegewicht geschuldet seien.

Zu schwer sollte der Ranzen an sich aber auch nicht sein. Schließlich kommt mit Schulbüchern, Trinkflasche und Co. so einiges an Last zusammen, die das Kind von A nach B tragen soll. Die Ergonomie-Experten geben in Sachen Leergewicht diese Empfehlungen:

  • Grundschulalter: Ein leerer Ranzen sollte nicht mehr als 1,3 Kilogramm wiegen (bei einem Innenraumvolumen von mindestens 15 Litern)
  • Mittel- und Oberstufenalter: Der Richtwert beträgt hier circa 1,5 Kilogramm (bei einem Innenraumvolumen mindestens 25 Litern)

Ranzen soll sich an den Rücken „ankuscheln“

Es kommt aber vor allem auf eine ergonomische Gestaltung an, die das Gewicht gut auf dem Kinderrücken verteilt. „Es ist wichtig, dass sich der Schulranzen so nah wie möglich an den Rücken, so nennen wir es, kuschelt“, sagt Peter Emig. Heißt: Das Rückenpolster sollte dort aufliegen, wo der Hersteller es vorsieht. „Im besten Falle passt keine Hand zwischen Polster und Rücken.“ Gewollte Aussparungen am Rücken können aber durchaus sinnvoll sein - sie lassen die Luft zirkulieren.

Vor dem Kauf sollte das Kind den Ranzen zur Probe tragen - und zwar so eingestellt, dass das Modell zur Körperform passt. Das ist auch später wichtig: Sitzt der Ranzen etwa zu tief, zieht er den Rücken ins Hohlkreuz, so die AGR. Er sollte aber auch nicht höher als der Nackenbereich sein.

Um das Gewicht gleichmäßig zu verteilen, ist auch die Breite der Tragegurte entscheidend. Die AGR rät zu mindestens vier Zentimetern. Und, klar: Beim Probetragen sollten Eltern darauf achten, dass die Träger nicht am Hals oder unter den Armen des Kindes einschneiden oder reiben.

Zudem lohnt ein Blick in die Tasche: Gibt es mehrere Fächer, lassen sich Bücher nah am Rücken verstauen? Das ist wichtig, denn schwere Gegenstände ziehen das Kind sonst unnötig nach hinten - Stichwort: Hebelwirkung.

Kind lieber nicht zu bestimmtem Motiv überreden

Bleibt noch eine Frage: Wie stark dürfen Eltern dem Nachwuchs bei der Motivwahl reinreden? Etwa, wenn sie glauben, dass dem Nachwuchs das schwarze Modell in zwei, drei Jahren doch sicherlich besser gefallen wird als das, was es gerade im Blick hat?

Für Schulranzen-Händler Peter Emig ist das eine „Wette in die Zukunft“. Er findet: Es gibt gute Gründe dafür, dass Eltern ihren eigenen subjektiven Geschmack zurückstellen. „Viele Eltern unterschätzen den Wert vom Schulranzen fürs Kind. Ich sage immer: Je eher dem Kind der Schulranzen jetzt gefällt, desto eher gefällt ihm der auch noch in der dritten, vierten Klasse.“

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(dpa)