Immer weniger Bewerbungen um fremde Adoptiv-Kinder
Wiesbaden (dpa) - In Deutschland gab es noch nie so wenig Bewerber um die Adoption eines fremden Kindes wie 2011. Zugleich ist die Zahl aller Adoptionen leicht gestiegen.
4060 Kinder sind 2011 in Deutschland von Stiefeltern, Verwandten oder Fremden als eigene angenommen worden - 39 oder ein Prozent mehr als im Vorjahr. „Damit stabilisierte sich die Zahl der Adoptionen, nachdem sie zwischen 1994 und 2009 stetig gesunken war“, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mit.
56 Prozent der Kinder und Jugendlichen wurden 2011 von ihren Stiefeltern adoptiert - auch dieser Anteil nimmt zu. Im Jahr 2009 betrug er nur 52 Prozent.
In den Vermittlungsstellen lagen Ende vergangenen Jahres 5957 Bewerbungen um die Adoption eines Kindes vor, neun Prozent weniger als im Vorjahr und so wenig wie nie seit der Wiedervereinigung. Dabei werden Stiefeltern und Verwandte nach Angaben der Statistiker nicht gezählt. Damit kamen rein rechnerisch fast sieben Bewerber auf einen zur Adoption vorgemerkten Minderjährigen; im Vorjahr waren es etwas mehr als sieben.
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 2266 Mädchen und Jungen von ihren Stiefeltern gesetzlich angenommen - also einem neuen Partner eines leiblichen Elternteils. 104 Kinder wurden von Verwandten adoptiert und nur 1690 Kinder von Bekannten oder Fremden (plus 21). Fast zwei Drittel dieser Kinder waren jünger als drei Jahre. Bei den Stiefeltern oder Verwandten war nur gut jedes zehnte Kind noch nicht drei Jahre alt.
Von den 4060 adoptierten Kindern waren 934 Ausländer - auch das der niedrigste Stand seit der Wiedervereinigung. Von den Auslandsadoptionen erfasst das Statistische Bundesamt aber nur die, von denen deutsche Behörden informiert waren. Legale Adoptionen im Ausland von Kindern, die dann nach Deutschland einreisen, werden nicht erfasst.