Test auf Lese-Rechtschreibschwäche kann Nachteile haben
Fürth (dpa/tmn) - Diagnose Legasthenie: Eltern mag es erleichtern, dass ihr Kind nicht etwa aus Begriffsstutzigkeit viele Fehler beim Schreiben und Lesen macht. Ob man sein Kind auf eine Lese-Rechtschreibschwäche testen lässt, sollten Eltern trotzdem gut abwägen.
Positiv gesehen, kann die Diagnose Lese-Rechtschreibschwäche Eltern und Kind entlasten. Denn die schulischen Misserfolge haben nichts mit mangelndem Einsatz des Kindes oder den Erziehungsmethoden der Eltern zu tun. Bei einer festgestellten Schwäche ist die Schule gefordert, das Kind entsprechend zu unterstützen und zu fördern, erklärt Andreas Engel von der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke).
Die Diagnose kann jedoch auch negative Seiten haben: Kinder können sich dadurch gekränkt und abgewertet fühlen, vor allem, wenn die Schule oder Familie und Freunde vorwurfsvoll damit umgehen. Eltern sollten daher in jedem Fall sicherstellen, dass sie darüber entscheiden dürfen, ob und an wen das Testergebnis weitergegeben wird.
Mit dem Test auf eine Lese-Rechtschreibschwäche wird eine sogenannte Teilleistungsschwäche diagnostiziert. Die Überprüfung besteht in der Regel aus mehreren Teilen: Dazu gehören Tests der Rechtschreib- und Lesefähigkeit, ein Intelligenztest, eine Anamnese sowie eine Verhaltensbeobachtung während der Testsituationen. Damit das Kind zusätzlichen Förderunterricht bekommt oder die Benotung der Rechtschreibung ausgesetzt wird, muss vorher eine Teilleistungsschwäche festgestellt worden sein.