Jedes zweite Kind bessert Taschengeld auf
Münster (dpa) - Jedes zweite Kind in Deutschland verdient sich etwas zum Taschengeld dazu. Zu diesem Ergebnis kommt eine Befragung von 9- bis 14-Jährigen, das Kinderbarometer der Bausparkasse LBS.
Häufig erledigen Kinder in dem Alter für Geld Hausarbeit, Rasenmähen, Blumengießen oder „die klassische Autowäsche bei Papa“, wie Sprecher Christian Schröder in Münster sagte.
Einige verteilen Zeitungen und Prospekte. Solche leichten Tätigkeiten außerhalb der Familie sind nach Angaben des Bundesarbeitsministeriums ab 13 Jahren erlaubt. Die meisten Kinder bessern laut Umfrage ihr Taschengeld nur „ab und zu“ auf. Als häufigsten Grund gaben sie an, dass sie sich etwas leisten wollten. Etwa jedes elfte Kind, das ein wenig Geld verdient, tut dies, weil es kein Taschengeld bekommt.
Für das LBS-Kinderbarometer werden regelmäßig fast 11 000 Kinder zwischen 9 und 14 Jahren aus ganz Deutschland befragt. Die Ergebnisse sind nach Angaben Schröders repräsentativ für diese Gruppe.
Beim Taschengeld zeigt sich: Kinder bekommen in dem Alter durchschnittlich 20,40 Euro pro Monat. Das sind knapp drei Euro mehr als bei einer entsprechenden Befragung 2009.
Die Höhe hängt aber vom Alter der Kinder ab: Viertklässler erhalten im Schnitt rund 14 Euro, Siebtklässler etwa 26 Euro. Was die Durchschnittswerte nicht zeigen: Es gibt große Schwankungen. Manche Kinder bekommen kein Taschengeld, andere dagegen fast 60 Euro.
Es sei gut, wenn Kinder etwas Geld mit leichten Tätigkeiten verdienten, um sich etwas leisten zu können, sagte Friedhelm Güthoff vom Deutschen Kinderschutzbund. Man müsse aber aufpassen, dass nicht etwa Not in ärmeren Familien es notwendig mache.
Im Vergleich zum Jahr 2009 verdienen sich zumindest laut Befragung anteilig weniger Kinder etwas dazu. Damals hatten rund 60 Prozent angegeben, ihr Taschengeld aufzubessern.
LBS-Sprecher Schröder vermutet, dass Kinder unter größerem Freizeit- und Leistungsdruck stehen. „Wir stellen auch in anderen Umfragen fest, dass Kinder immer weniger Zeit haben.“ Das sagt auch Güthoff vom Kinderschutzbund: „Immer mehr Kinder sind von morgens bis nachmittags eingebunden.“