Erziehungs-Tipp Kinderzimmer entwickelt erst für Teenager seinen Reiz
Fürth (dpa/tmn) - Die Kuscheltiere liegen im Wohnzimmer, die Bauklötze ziehen eine Spur vom Bad durch den Flur. Eltern kennen das Phänomen: Das Kinderzimmer wird oft nur zum Schlafen genutzt, der Rest der Wohnung ist ein großer Spielplatz.
„Das eigene Zimmer bekommt erst im Jugendalter einen Wert“, weiß Maria Große Perdekamp, Leiterin der Online-Beratung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung. Bei kleineren Kindern sei es normal, dass sie viele andere Flächen zur Spielzone machen: „Sie wollen mittendrin sein, brauchen den Kontakt zu Bezugspersonen.“ Eltern sollten es tolerieren, dass Kinder die ganze Wohnung in Beschlag nehmen.
Mit Chaos und Legosteinen unter den Füßen müssen Erwachsene deshalb aber nicht leben. Praktisch sind feste Spielecken im Wohnzimmer oder zumindest Fächer und Kisten, in denen abends das ganze Spielzeug verschwindet. Am Ende der Grundschulzeit sind Kinder auch in der Lage, selbst ihre Spielsachen wegzuräumen.
Statt darauf zu warten, dass Kinder sich verlässlich in ihr Zimmer zurückziehen, können Eltern den Spieß auch umdrehen: Sie machen einen Raum in der Wohnung zum Elternzimmer - falls das die Platzverhältnisse hergeben. Das Zimmer für die Erwachsenen darf dann ruhig zur spielzeugfreien Zone erklärt werden.