Kosten für ein Kind: 120.000 Euro
Bis zur Volljährigkeit des Nachwuchses müssen Eltern tief in die Tasche greifen. Experten geben Spartipps.
Berlin. Die Entscheidung für ein Kind sollte nicht vom Geldbeutel abhängen. Doch eine vernünftige Planung der Ausgaben für den Nachwuchs schützt vor bösen Überraschungen. Zwar gibt es auch durchaus nennenswerte Posten auf der Einnahmenseite wie das Kindergeld von mittlerweile 184 Euro monatlich.
Doch die Ausgabenseite schlägt kräftig zu Buche: Immerhin rund 120.000 Euro geben Eltern im Schnitt bis zur Volljährigkeit für ihre Kinder aus, haben Experten errechnet. Das Zahlen fängt bei der Erstausstattung für das Baby an und hört bei Ausbildungskosten in der Regel noch lange nicht auf.
Aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden geht hervor, dass die deutsche Durchschnittsfamilie Monat für Monat 549 Euro pro Kind ausgibt. Veröffentlicht wurden diese aktuellsten Daten allerdings schon 2003, mittlerweile dürften die Ausgaben noch weiter gestiegen sein. Die Zahlen seien ohnehin nur ein Anhaltspunkt, erläutert Reiner Hardt, Leiter des Beratungsdienstes "Geld und Haushalt" des Sparkassenverbands in Berlin: "Wie viel Geld ein Kind tatsächlich kostet, hängt vom Alter und vom wirtschaftlichen und sozialen Umfeld ab."
So wenden Geringverdiener mit einem Haushalts-Nettoeinkommen von bis zu 1717 Euro laut der amtlichen Statistik durchschnittlich 325 Euro für ein Kind auf. Bei gut verdienenden Paaren mit einem Einkommen von mehr als 5427 Euro steigen die Ausgaben auf 862 Euro. Und die finanzielle Belastung beginnt schon vor der Geburt.
Allein für die Baby-Erstausstattung haben die Experten von "Geld und Haushalt" Kosten von rund 3000 Euro errechnet - von der Steckdosensicherung für einen Euro bis zum Kinderwagen zu Preisen ab 200 Euro. Eltern können schon zu diesem Zeitpunkt mit dem Sparen anfangen, empfiehlt Hardt. "Man sollte sich überlegen, ob man Dinge wie einen Kinderwagen ausleihen oder aus zweiter Hand kaufen kann."
Wird das Kind älter, entfällt etwa die Hälfte der Aufwendungen für sogenannte "sächliche Ausgaben" - also für Nahrung und Kleidung. Der Rest seien Ausgaben für Betreuung, Erziehung und Ausbildung, wie Siegfried Stresing, Geschäftsführer des Deutschen Familienverbandes in Berlin, erklärt. Die Betreuungs- oder Ausbildungskosten können Eltern meist nur bedingt beeinflussen.
An Lebensmitteln und Kleidung lässt sich allerdings sehr wohl sparen, sagt Stresing. Preisvergleiche helfen. Er rät, Kinderkleidung im Second-Hand-Laden oder auf dem Trödelmarkt zu kaufen - sie werde häufig nur kurz getragen. Das werde mit zunehmendem Alter der Kinder schwieriger, räumt der fünffache Familienvater ein: "Ein 15-Jähriger wird sich damit nicht abfinden."
Nicht nur deswegen steigen die Ausgaben für Kinder mit zunehmenden Alter, hat die Redaktion der Zeitschrift "Guter Rat" ausgerechnet: Während Kinder bis zum Alter von sechs Jahren durchschnittlich 33.552 Euro kosten, sind es in der Phase vom 13. bis zum 18. Lebensjahr 47.232 Euro.
Kostentreiber insbesondere in der letzten Phase bis zur Volljährigkeit sei auch der Konsumdruck, dem Kinder und deren Eltern oft ausgesetzt sind. Es müssten aber nicht immer Markenklamotten sein, findet Hardt. Wer es schafft, sich beziehungsweise seine Kinder davon zu befreien, hat es gut.