Was Freigänger-Katzen draußen alles anstellen
Die Tiere sind meist damit beschäftigt, ihr Revier zu markieren oder zu verteidigen.
Bonn. Morgens trollt sie sich durch ihre Klappe nach draußen. Im Lauf des Tages oder am Abend, auf jeden Fall aber, wenn der Hunger sie treibt, steht die Katze wieder auf der Matte. Und weil sie das freilich nicht erzählen kann, fragt sich dann mancher Halter: Was hat sie angestellt, und wie sieht überhaupt der Alltag jenseits der Katzenklappe aus?
Vor allem Kätzinnen machen sich liebend gern einen schönen Lenz miteinander. Das gilt laut Katrin Umlauf vom Deutschen Tierschutzbund umso mehr bei Tieren, die in Gesellschaft von mindestens einem Artgenossen aufgewachsen sind. Dann wird gespielt, geschmust, sich gegenseitig geputzt."
Die meisten Kater - und durchaus auch kastrierte - ticken da schon etwas anders, erklärt Katrin Umlauf: Zu Weibchen sind sie zwar in der Regel freundlich. Aber davon abgesehen kümmern sie sich vor allem um eines: dass ihr Revier ihres bleibt - was vor allem bedeutet, dass sich kein anderer Kater darin herumtreibt. "Die Reviere sind teils sehr groß. Das kann bis zu einem Gebiet von 100 Hektar gehen."
Das bedeutet jede Menge Arbeit für die Vierbeiner. Zugute kommt ihnen dabei, dass sie ihr Territorium nicht nur mit Hilfe von Urin oder Kot markieren, sondern auch aus Drüsen an den Backen oder der Schwanzwurzel Duftstoffe abgeben können. "Die sagen Revierfremden: Oha, hier muss man vorsichtig sein." Kätzinnen können ebenfalls ihre eigenen Reviere haben, die dann aber in der Regel nicht so groß sind.
Im Idealfall herrscht Diplomatie unter den Samtpfoten. Häufig legen die Tiere eine Art Wegerecht fest, das ihnen das Passieren fremder Reviere ermöglicht, hieß es in der Zeitschrift "Ein Herz für Tiere". Das laufe etwa so ab, dass am Vormittag Katze A das Revier von Katze B durchqueren darf, während abends Katze C dran ist.
Aber Revier ist nicht gleich Revier. Manche sind weniger begehrt, wie Umlauf erläutert, und andere dafür besonders gefragt, "weil es da vielleicht gute Spielmöglichkeiten gibt". Oder ein Neuankömmling taucht auf, der mit seinem Herrchen in die Nachbarschaft gezogen ist und Platz zum Herumstromern beansprucht. Da ist die gesamte Diplomatie dann doch schnell vergessen, und die Fetzen fliegen. "Kämpfe unter Katzen können blutig ausgehen", erläutert Martina Schnell von der Organisation Vier Pfoten in Hamburg. Selbst Kätzinnen können ordentlich zulangen.