Liebe kennt kein Alter: Senioren auf Partnersuche
Köln (dpa/tmn) - Das Herz stumpft nicht ab. Auch im Alter sehnen sich viele nach einer Partnerschaft. Die Suche nach dem passenden Gegenpart ist für Senioren zwar oft zäher als früher. Mit der richtigen Strategie kommen aber auch sie ans Ziel.
Herzklopfen, Schmetterlinge im Bauch, ein wohlig-warmes Gefühl - Liebe ist etwas Schönes. Und sie ist nicht altersbeschränkt. „Ins Seniorenalter zu kommen, heißt nicht, dass man sich nicht verlieben und einen Partner finden will“, erklärt Hanne Huntemann. Sie hat ein Buch über Partnersuche im Alter mitverfasst.
Tatsache ist jedoch, dass in Deutschland viele Senioren alleine leben - und bei weitem nicht alle freiwillig. Grund für die hohe Singlequote der älteren Generation ist unter anderem, dass sich mit steigendem Alter so mancher schwerer bei der Partnersuche tut.
„Eine zentrale Rolle spielen dabei sicherlich oft mangelndes Selbstbewusstsein und Unsicherheit“, sagt Georg Krause, psychologischer Berater in Köln. So fühlten sich einige Ältere körperlich nicht mehr so attraktiv, was sie im Umgang mit potenziellen Partnern hemme. Andere sind bedingt durch eine lange Beziehung flirttechnisch „eingerostet“ und befürchteten, sich im Gespräch mit dem Gegenüber zu blamieren.
Senioren, die ihr Glück in die Hand nehmen wollen, aber sich nicht trauen, rät der Therapeut ihr Selbstbewusstsein gezielt aufzubauen - etwa mit Hilfe von Sport oder einem Umstyling. Mögliche Ängste besprechen sie am besten offen mit einer vertrauten Person.
Wer bereit ist, ins kalte Wasser zu springen, muss manchmal noch die Bedenken des Umfelds beiseite räumen: „Gerade die Kinder sind nicht immer begeistert davon, dass sich Mutter oder Vater einen neuen Partner suchen wollen. Sie haben vielleicht Angst, dass sie ins Abseits geraten könnten oder sind verletzt, weil sie das Gefühl haben, ihr anderes Elternteil würde einfach ersetzt“, erklärt Ursula Lenz von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO).
Möglich ist die Partnersuche auf verschiedenen Wegen. Angefangen vom Zeitungsinserat oder dem Auftrag bei der Partnervermittlungsagentur, über den Online-Flirt, bis zur Teilnahme an Seniorenveranstaltungen. „Meiner Erfahrung nach ist persönlicher Kontakt immer noch das Beste“, sagt Sozialpädagogin Lenz.
Von den Alternativmöglichkeiten ist die Partnervermittlung meist die teuerste. „Ich würde jedem, bei dem es so nicht klappt, raten, es im Internet zu versuchen. Es gibt zahlreiche Partnerbörsen, die für ältere Singles geeignet oder sogar speziell auf sie zugeschnitten sind“, erklärt Huntemann.
Wichtig für den Erfolg im Internet ist, dass man das richtige Suchportal wählt. Die Zielgruppe sollte passen, außerdem sind idealerweise Singles aus der Region registriert. Am überzeugendsten wirkt das eigene Profil, wenn es die Vorzüge hervorhebt, ohne zu übertreiben.
Das Wichtigste bei jedem persönlichen Treffen ist: ehrlich sein. Sonst fällt es schwer, herauszufinden, ob man wirklich zueinander passt. Wer dann noch auf endlose Monologe, mangelndes Interesse am Gegenüber oder große Liebesschwüre verzichtet, hat gute Chanchen: Er verliert im Alter noch einmal sein Herz.
Literatur:
Hanne Huntemann/Angela Joschko: Liebe auf den späten Blick: Partnersuche 60+, Rororo, 320 Seiten, 9,99 Euro, ISBN-13: 9783499630415
Dorothee Döring: Warum allein bleiben? Erfolgreiche Partnersuche im Alter, Kaufmann, 189 Seiten, 12,95 Euro, ISBN-13: 9783780630063