Pechvögel stecken in Routinen fest
Weinheim (dpa/tmn) - Manche Menschen fühlen sich regelrecht vom Pech verfolgt, während andere immer Glück zu haben scheinen. Dabei lässt sich Glück selbst beeinflussen: Zu diesem Ergebnis kommt der Psychologe Richard Wiseman von der Universität Hertfordshire in England.
Wiseman hat über ein Jahrzehnt lang in Interviews erforscht, warum sich Menschen eher als Pechvögel oder als Glückspilze sehen. Dabei stellte er fest, dass Pechvögel meist in Routinen festgefahren sind. Sie vermeiden es, sich neuen Erfahrungen auszusetzen und scheuen das Risiko. Glückliche Menschen bleiben dagegen offen für neue Erfahrungen und begegnen unbekannten Situationen locker und entspannt.
Ein weiterer Unterschied zeigte sich in der Denkweise. Glückspilze seien eher in der Lage, sich alternative Szenarien vorzustellen, erklärt Wiseman in der Zeitschrift „Psychologie heute“. Denn die Antwort auf die Frage, wie stark etwas als glücklicher Zufall empfunden wird, hänge davon ab, ob man sich Alternativen vorstellen kann, die besser oder schlechter als die Realität verlaufen wären.
Während sich ein Pechvogel beispielsweise zum wiederholten Male über einen Blechschaden am Auto ärgere, habe der glückliche Mensch die Sichtweise: „Ja, ich habe schon wieder einen Blechschaden, aber ich habe Glück gehabt, dass der Unfall glimpflich abgelaufen ist.“ Beide Denkweisen sind laut Wiseman aber unbewusst und laufen automatisch ab. „Dem Pechvogel käme es nie in den Sinn, dass er sein 'Pech' auch anders betrachten könnte“, erläutert Wiseman in der Zeitschrift.