Ortsvereine Red Hat Society - Hier geht es den Frauen nur um Spaß
Saarbrücken (dpa/tmn) - „Wenn ich eine alte Frau bin, werde ich Lila tragen, mit einem roten Hut, der nicht dazu passt und mir nicht steht“ - so beginnt ein in England äußerst populäres Gedicht von Jenny Joseph.
Es ist eine Warnung, damit ihre Mitmenschen nicht allzu überrascht sind, wenn sie im gesetzteren Alter das Korsett ihres Lebens über Bord wirft und tut, wozu sie Lust hat. Ein Konzept, das Schule machen sollte, wie Becky Deutsch findet. „Frauen kümmern sich jahrzehntelang um alles Mögliche, nur nicht um sich selbst“, sagt die gebürtige Amerikanerin. Im Alter sollten sie sich zusammentun und Spaß haben, empfiehlt sie - zum Beispiel im einem Ortsverein der Red Hat Society.
Die amerikanische Organisation beruft sich auf Josephs Gedicht. „Wir tragen rote Hüte zu lilaner Kleidung und gehen so gekleidet ins Kino oder auf den Weihnachtsmarkt“, erklärt Deutsch. Sie leitet einen deutschen Ortsverein der amerikanischen Gesellschaft. Der einzige Zweck der mittlerweile in rund 20 Ländern vertretenen Gruppierungen besteht darin, zusammen Spaß zu haben. „Das mag ich daran“, sagt Deutsch. „Wir wollen nicht die Welt verändern, Politik machen oder Geld für irgendjemanden sammeln.“ Es sei auch egal, welche Hautfarbe jemand hat, welcher Religion die Frau angehört oder wie viel Geld sie verdient.
Die Regeln sind denkbar einfach: Wer über 50 ist, trägt roten Hut zu lilanen Kleidern, im eigenen Geburtstagsmonat aber rote Kleidung zu lilanem Hut. Deutsch empfiehlt die Erfahrung, mit knallroter Garderobe auf die Straße zu gehen, dringend: „Es ist wunderbar. In Rot wird man nicht so leicht übersehen.“ Auch Damen, die noch nicht 50 sind, dürfen der Society übrigens beitreten. Sie setzen statt eines roten einen rosafarbenen Hut auf und tragen dazu helles Lila.
Das kleine Hauptquartier der Red Hat Ladies befindet sich in Kalifornien. An die Organisation zahlt jedes Mitglied nach Deutschs Angaben 19 Dollar pro Jahr. In Deutschland gibt es bisher Ortsvereine in Essen und Saarbrücken. So ein Verein sei aber schnell gegründet, sagt Deutsch: „Man ruft ein paar Frauen an, kauft einen roten Hut, trifft sich und legt einen Namen fest.“ Bei der Society kann man sich auf deren Website dann registrieren.