Schuhe für Kleinkinder: Spät starten, auf Passform achten
Bregenz (dpa/tmn) - Erst wenn sie sicher gehen können, sollten kleine Kinder Schuhe tragen. Je mehr Freiheit die Füße in den ersten Lebensmonaten und -jahren haben, desto besser ist, erklärt Wieland Kinz vom Forschungsteam „Kinderfüße-Kinderschuhe“ in Bregenz in Österreich.
Das Stehen und Gehen zu lernen, bedeute für Mädchen und Jungen eine enorme koordinative Herausforderung. Ihre Muskulatur und die Gelenke im Fuß müssen Kinder dabei viel trainieren. „Schuhe hemmen den Bewegungsradius etwas“, warnt der Fachmann. Zudem sei es sinnlos, wenn Kinder im Kinderwagen liegen und dabei Schuhe tragen.
Kinz' Rat an Eltern lautet: den Kindern so wenig und so spät wie möglich Schuhe anziehen. Seiner Meinung nach sollten Schuhe nur draußen angezogen werden, um die Füße zum Beispiel vor Steinen oder Glasscherben zu schützen. Daheim sind Kinder besser barfuß unterwegs.
Kinderschuhe sollen außerdem passen - was jedoch oft nicht der Fall ist. Eltern können die Füße ihrer Kinder selbst ausmessen, um beim Kauf den passenden Schuh zu finden. Und das geht folgendermaßen: Der Fuß des Kindes wird auf ein Stück Pappe gestellt. Hinten markiert die Ferse das Ende, und vorne liegt der Strich 17 Millimeter vor dem großen Zeh - denn neue Schuhe sollten ein wenig mehr Platz bieten. Dann schneiden Eltern in der ermittelten Länge einen rund zwei Zentimeter breiten Streifen aus. Dieser sollte genau in den Schuh passen. Diese Methode sei viel zuverlässiger als zum Beispiel die altbekannte Daumenprobe, sagt Kinz und erläutert: „Wenn Eltern vorn am Schuh herunterdrücken, ziehen Kinder ihre Zehen oft ein.“
Kinder wachsen auch schnell aus ihren Schuhen heraus. Deshalb sollten Eltern hin und wieder prüfen, wie sie sitzen. Auch hier hilft eine Schablone aus Pappe. Diesmal lassen Eltern beim Abmessen vor dem großen Zeh aber ein bisschen weniger Platz: 12 Millimeter genügen, sagt Kinz. „Wölbt sich die Schablone im Schuh, dann ist er zu klein.“