Studie: Betreuungsgeld hat negative Auswirkungen
Bonn (dpa/tmn) - Das Betreuungsgeld ist für Eltern gedacht, die bewusst keinen Krippenplatz in Anspruch nehmen wollen. Die doch die heimische Erziehung kann durchaus negative Konsequenzen haben, wie eine Studie zeigt.
Bekommen Eltern Geld für die Betreuung ihrer Kinder zu Hause, gehen Mütter seltener arbeiten. Diese und weitere negative Effekte gehen vom Betreuungsgeld aus, erklären die Autoren einer Studie des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) in Bonn. Sie untersuchten die Auswirkungen des 2006 in Thüringen eingeführten Betreuungsgelds. Die Höhe der monatlichen Zahlungen für Zweijährige variierte dabei je nach Zahl der Geschwister zwischen 150 und 300 Euro. Nach Plänen der Regierung soll es von 2013 an bundesweit finanzielle Anreize für Eltern geben, die ihr Kind nicht in öffentlichen Einrichtungen betreuen lassen.
Die Forscher ermittelten, dass der Anteil der ausschließlich zu Hause betreuten Kinder nach Einführung des Betreuungsgelds um 20 Prozent anstieg. Eltern nahmen darüber hinaus auch andere Betreuungsmöglichkeiten, etwa durch Nachbarn oder Freunde, seltener in Anspruch.
Frauen mit einem kleinem Kind gingen nach der Reform seltener arbeiten: Die Erwerbsquote der Mütter von Zweijährigen, die Betreuungsgeld erhielten, sank um 20 Prozent. Besonders groß ist dieser Effekt für Frauen mit geringer Qualifikation, Alleinerziehenden und Haushalten mit niedrigem Einkommen. Besonders Kinder aus benachteiligten Familien würden aber am meisten von der Erziehung im Kindergarten profitieren, schreiben die Autoren.
Das Betreuungsgeld wirkt sich auch auf ältere Kinder in der Familie aus: Eltern, die sich zu Hause um ihr zweijähriges Kind kümmern, lassen ältere Geschwister seltener in öffentlichen Einrichtungen betreuen. Laut der Studie sank die Zahl der so betreuten älteren Geschwister um 34 Prozent. Für die Studie werteten die Wissenschaftler Daten des Sozio-oekonomischen Panels und des Mikrozensus aus.