Testen ohne Zwang: Kindlicher Spaß an Instrumenten
Berlin (dpa/tmn) - Ein Musikinstrument ist teuer und steht oft nur herum: Das hält einige Eltern davon ab, ihre Kinder ans Musikmachen heranzuführen. Mittlerweile gibt es jedoch viele Einstiegsmöglichkeiten, bei denen man sich zu nichts verpflichtet.
Zum einen bieten Musikschulen Schnupperkurse oder Einsteigerpakte an. „Dabei können Kinder erstmal ausprobieren, ob es was für sie wäre“, erklärt Daniel Knöll. Er ist Geschäftsführer der Organisation der Musikinstrumenten- und Musikequipmentbranche. Danach gibt es die Möglichkeit, Verträge mit kurzen Laufzeiten abzuschließen. So müssen sich Eltern nicht für Jahre verpflichten, während die Lust aufs Klavier vielleicht schon wieder verflogen ist.
Außerdem gibt es beim sogenannten Instrumentenkarussell die Option, dass Kinder ein halbes oder ganzes Jahr lang verschiedene Instrumente ausprobieren dürfen. Danach können sie sich dann für eines entscheiden. Und auch ein teures Klavier oder eine Geige müssen Eltern nicht anschaffen: „Praktisch ist es, ein Instrument zu leasen“, empfiehlt Knöll. Wird es nicht mehr gespielt, kann es einfach zurückgegeben werden.
Haben Kinder Spaß an einem Instrument gefunden, hapert es oft am Dranbleiben. Eltern neigen dann dazu, zu schimpfen: „Jetzt steht das Klavier hier rum, setz dich doch mal dran und üb'“. Das sei aber falsch, sagt Knöll. Besser wäre es, Mutter oder Vater greifen selbst in die Tasten. So springt der Spaß an der Musik auf die Kinder über.
Und selbst wenn irgendwann der Moment kommt, an dem andere Hobbys interessanter werden: Verloren ist damit nichts. „Oft ist es so, dass Menschen im Erwachsenenalter wieder zu ihrem Instrument zurückkommen“, sagt Knöll. Zum Beispiel weil sie einen Ausgleich zum stressigen Job suchen.
Ein guter Zeitpunkt, um ein Instrument zu lernen, liegt im Grundschulalter. Studien zeigen, dass Kinder dann eher dabei bleiben, als später im Teenageralter.