Umfrage: Eltern müssen zurückstecken
Berlin (dpa) - Das Eltern-Dasein hat gute und schlechte Seiten. Das geben Mütter und Väter in einer Umfrage offen zu. Demnach bereiten ihnen den Kleinen viel Freude. Dafür müssen sie aber auch zurückstecken.
In der Umfrage, die nach Angaben der Zeitung auch in Zusammenarbeit mit dem Bundesfamilienministerium organisiert wurde, bezweifeln 60 Prozent, dass Deutschland ein kinderfreundliches Land ist. Ein gutes Klima für den Nachwuchs verspürt demnach nur knapp ein Viertel (23 Prozent). Großfamilien haben ein schlechtes Image. 68 Prozent halten Eltern mit vielen Kindern für überlastet. Knapp zwei Drittel (64 Prozent) glauben, dass diese Väter und Mütter oft schief angesehen werden.
Eltern hingegen sehen sich gegenüber Kinderlosen eher im Nachteil: 34 Prozent sagen, sie müssten sich finanziell einschränken. 23 Prozent verweisen auf viele Sorgen. Unter den Alleinerziehenden klagt mehr als die Hälfte über ein zu knappes Budget.
Trotz der Sorgen stimmen 92 Prozent der Mütter und Väter der Aussage zu, dass ihnen die Kinder vor allem Freude bereiten. Auch Liebe (88 Prozent) und Lachen (88 Prozent) verbinden Eltern mit ihren Söhnen und Töchtern. 95 Prozent sind stolz auf ihre Kinder.
93 Prozent der Befragten geben an, dass ihnen die Familie „sehr wichtig“ oder „ziemlich wichtig“ ist. Zum Vergleich: Nur 66 Prozent der Deutschen ist die eigene Gesundheit „sehr wichtig“, von ihrem Beruf behaupten das nur 42 Prozent.
Laut Umfrage ist Frauen die Familie noch deutlich wichtiger als den Männern. Allensbach-Chefin Renate Köcher sagte dazu der Zeitung: „Familie ist auch heute vor allem Lebens- und Aufgabenbereich der Frauen, der Beruf Aufgabenbereich des Mannes.“ Ursache hierfür sei vor allem das Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern beim Broterwerb. Nur gut jede fünfte Mutter unter 50 Jahren sei vollzeitbeschäftigt. Die Mehrheit der Frauen beschreibe ihre ideale Rolle als Teilzeit-berufstätige Mutter.
Für die Umfrage führte das Institut Allensbach nach Angaben der Zeitung Ende 2010 bundesweit 2843 Interviews durch.