Urlaub mit Smartphone: Im Ausland günstig telefonieren

Bonn (dpa/tmn) - Dass das Handy mit in den Urlaub muss, steht für die meisten Nutzer außer Frage. Was aber tun, wenn man den Mobilfunk im Ausland nicht teuer bezahlen will?

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Die Zeiten, in denen bei Auslandstelefonaten horrende Summen aufliefen, sind zumindest innerhalb der EU vorbei. Hier gelten seit 2007 feste maximale Roamingpreise, erklärt Michael Reifenberg von der Bundesnetzagentur. Außerhalb der EU zahlt man aber mitunter immer noch mehrere Euro pro Minute.

Die Höchstpreise für Roaming innerhalb der EU liegen seit Juli 2014 bei 22,61 Cent pro Minute für abgehende und bei 5,95 Cent für ankommende Gespräche. Simsen kostet maximal 7,14 Cent pro SMS, die Datennutzung über mobiles Internet darf mit höchstens 23,8 Cent pro Megabyte (MB) zu Buche schlagen. An diesen Preisen (alle inklusive Mehrwertsteuer) wird sich vorerst auch nichts ändern, sagt Katja Henschler von der Verbraucherzentrale Sachsen. Doch Vorsicht: Die Roaming-Obergrenzen gelten nur innerhalb von EU-Mitgliedsstaaten. Beliebte Reiseländer wie die Türkei oder die Schweiz gehören nicht dazu. Welche Preise hier gelten, können Kunden bei ihrem Mobilfunkanbieter erfragen.

Fürs Surfen hat die EU zudem einen Kostendeckel eingeführt. „Bei 50 Euro bekommt man eine Warn-SMS und wird gefragt, ob man die Nutzung fortsetzen möchte“, erklärt Henschler. Wenn man dem nicht zustimmt, wird die Verbindung bei knapp 60 Euro gekappt. Offiziell gilt der Kostendeckel für die Internetnutzung auch außerhalb der EU. Die Umsetzung hängt aber vom Netzanbieter vor Ort ab. Verweigert dieser dem heimischen Provider den Datenaustausch, ist die Regelung hinfällig. Vor allem bei exotischen Reiseländern gilt deshalb auch hier: vorher informieren.

Neben dem EU-Tarif dürfen die Provider auch Tarifpakete mit Inklusivminuten und -Megabytes für Reisende anbieten. Ob man damit gegenüber dem EU-Tarif sparen kann, hängt ganz vom Nutzungsverhalten ab. Vor der Abfahrt sollte man nachfragen, welcher Auslandstarif aktiviert ist, rät Henschl. Denn: „Die Anbieter sind nicht verpflichtet, die EU-Preise zu übernehmen.“ Man kann sie aber jederzeit kostenlos aktivieren lassen.

Reisende sollten auf ihrem Smartphone oder Tablet zudem automatische App-Aktualisierungen übers Mobilfunknetz blockieren, rät Henschel. Das verbraucht viel Datenvolumen und geschieht besser in einem WLAN. Ein Fallstrick bei Kreuzfahrten: Der Datenaustausch läuft hier teilweise über Satellitenverbindungen. Für Telefonate und Co. gibt es dann keine Kostengrenzen, warnt die Verbraucherschützerin. Knifflig ist auch die Nähe zu Ländergrenzen. Die automatische Netzwahl schaltet man dort besser aus, sonst zahlt man schnell ungewollt einen teuren Auslandstarif.

Erste Wahl zum Surfen und Sparen sind in vielen Ländern kostenlose WLAN-Hotspots. Bei denen gilt es aber, einige Sicherheitsregeln zu beachten. „Man sollte nur Webseiten benutzen, die über HTTPS verschlüsselt sind“, rät Falko Hansen vom Telekommunikationsportal „Teltarif.de“. Bankgeschäfte und andere Transaktionen mit sensiblen Daten sind tabu.

Eine weitere Möglichkeit ist der Kauf einer Prepaid-Karte vor Ort. Reisende zahlen dann den Landestarif für Telefonate, SMS und Datennutzung. Das kann besonders bei längeren oder regelmäßig wiederkehrenden Aufenthalten in einem Land lohnenswert sein. Interessant ist diese Option auch für Nutzer, die viel Datenvolumen verbrauchen. Henschel rät, sich vor der Reise im Internet informieren, welche Anbieter es im Zielland gibt. Teilweise kann man die Prepaid-Karten bereits vor Reiseantritt online kaufen und freischalten lassen. Im Zielland angekommen, kann man dann direkt lostelefonieren und -surfen.

Wer einen Prepaid-Vertrag hat, muss sich vor der Reise um ausreichend Guthaben auf dem Handykonto kümmern. „Aufladen im Ausland ist oft schwierig“, erklärt Hansen. Denn die Kurzwahlen für den Kontoservice funktionieren in anderen Ländern nicht unbedingt.

Wer nach einem Urlaub glaubt, zu Unrecht zu viel gezahlt zu haben, sollte sich zunächst an seinen Provider wenden, rät Hansen. Auskunft zu Tarifen und Hilfestellung bei Problemen geben darüber hinaus die Verbraucherzentralen.