Verdacht auf K.o.-Tropfen - Was Frauen tun können

Berlin (dpa/tmn) - Man hört immer öfter davon: Frauen werden beim Feiern heimlich K.o.-Tropfen ins Getränk gegeben, danach verlieren sie die Kontrolle - und sind ein leichtes Opfer für Vergewaltiger.

Eine Expertin erklärt, was Frauen dazu wissen sollten.

Es wird schwummerig, man hat irgendwie das Gefühl, neben sich zu stehen: Haben Frauen den Verdacht, K.o.-Tropfen bekommen zu haben, wenden sie sich besser an umstehende Frauen. Denn die Täter sind oft männlich, halten sich meist in der Nähe auf und bieten sich sogar als Helfer an, sagt die Traumatherapeutin Carola Klein vom Krisen- und Beratungszentrum für vergewaltigte Frauen LARA. Mit Sätzen wie „Ich kenne sie, ich bringe sie nach Hause“ ließen sich andere Umstehende dann leicht abwimmeln. Die in der Regel weiblichen Betroffenen könnten sich mit den gefährlichen Drogen im Blut oft nicht klar artikulieren, um das Gegenteil zu behaupten. „Und manchmal wissen sie in diesem Zustand sogar selbst gar nicht, dass sie den Mann nicht kennen.“

Wollten oder könnten sie andere Frauen nicht um Hilfe bitten, sollten die Betroffenen sofort allein ins Taxi steigen und nach Hause fahren, rät die Sozialpädagogin Klein. Mögliche Anzeichen für fingierte Drinks seien Übelkeit und das Gefühl, neben sich zu stehen. „Man selbst merkt aber ja meistens gar nicht, dass man enthemmt ist“, sagt Klein. Deshalb sollten Frauen misstrauisch werden, wenn sie plötzlich Dinge machen, die sie sonst nie tun würden.

Einige Auswirkungen von K.o.-Tropfen ähneln denen von Alkohol. „Wenn ich merke, dass es mir heute plötzlich von einem Glas Wein anders geht als sonst, kann das auch ein Zeichen sein“, so Klein. Die heimtückischen Drogen könnten in Kombination mit anderen Medikamenten oder bei zu hoher Dosierung auch bewusstlos machen oder sogar zum Tod führen.

Allerdings sei Kontrollverlust, nicht Ohnmacht das eigentliche Ziel der Täter. Die Opfer blieben zwar wach, litten am nächsten Morgen aber unter Blackouts und könnten oft nur noch mutmaßen. In diesem Fall sollten sie möglichst schnell zum Arzt gehen und eine Urinprobe abgeben, denn das Gift sei nur 24 Stunden nachweisbar.

Damit es gar nicht erst so weit kommt, sollten Frauen ihren Drink auf Partys nie unbeobachtet lassen und offene Getränke immer abdecken - etwa mit dem Daumen auf der Bierflasche, oder einem Bierdeckel auf dem Sektglas.