Verhalten: Auch Katzen werden dement
Die Tiere erkennen ihre gewohnte Umgebung nicht. Medikamente können helfen.
Düsseldorf. Auch Hunde und Katzen werden von altersbedingter Demenz nicht verschont. Wird die Krankheit rechtzeitig erkannt, können Medikamente und Spezialfutter die Symptome deutlich verringern.
Bisher seien die Krankheitsbilder bei Hunden und Katzen noch nicht weitreichend erforscht, sagt die Tierärztin Christine Esch, die für die Tierrechtsorganisation Peta arbeitet.
"Eine Wissenschaftlerin von der University of Edinburgh hat aber vor vier Jahren herausgefunden, dass in den Gehirnen alternder Katzen, die Anzeichen von Demenz zeigen, ähnliche Eiweißablagerungen auftauchen wie bei Menschen mit Alzheimer."
Halter können an bestimmten Verhaltensweisen ihres Haustieres erkennen, dass es eventuell an einer altersbedingten Demenz leidet. "Hunde fangen an, sich in ihrer gewohnten Umgebung zu verlaufen. Sie stehen dann zum Beispiel verwirrt in einer Ecke hinter der Couch und finden den Rückweg nicht mehr", erklärt Esch. Bei Katzen sei oft zu beobachten, dass sie vergessen, ihre Katzentoilette zu benutzen.
Sowohl Hunde als auch Katzen können entweder sehr anhänglich oder aggressiv werden. Auch ihr Tages- und Nachtrhythmus kommt durcheinander. "Die Tiere schlafen schlechter und zu anderen Zeiten. Manchmal werden sie nachts wach und sind orientierungslos, bellen oder mauzen", sagt die Expertin.
Der Tierverhaltenstherapeut Ronald Lindner hat bei erkrankten Hunden festgestellt, dass deren Interesse am Spiel verloren geht und Kommandos nur noch verzögert ausgeführt werden. "Wer bei seinem Tier einige dieser Verhaltensweisen erkennt, sollte unbedingt einen Tierarzt aufsuchen", rät Lindner.
"Der Tierarzt führt eine ausführliche Untersuchung des Herzens durch und entnimmt Blut für Labortests", sagt Esch. Die Diagnose wird anschließend durch ein Ausschlussverfahren getroffen. "Es gibt andere Erkrankungen oder Stoffwechselveränderungen, die ähnliche Symptome wie die Altersdemenz hervorrufen können."
Stellt der Tierarzt fest, dass der Hund an Demenz erkrankt ist, werde er neben Medikamenten auch Spezialfutter verordnen, so Lindner. "Das ist mit Antioxidantien angereichert, die gegen Entzündungsherde im Gehirn wirken und so die geistigen Fähigkeiten verbessern.
So lange es dem Vierbeiner den Umständen entsprechend gut geht, können Halter einiges dafür tun, dass dieser Zustand noch lange anhält. "Wichtig ist, jeglichen Stress zu vermeiden", sagt Lindner.