Viele Pflegeheimbewohner brauchen im Alltag Hilfe
Bielefeld (dpa/tmn) - Nur ein sehr kleiner Teil der Pflegeheim-Bewohner ist in der Lage, das Leben eigenständig zu meistern. Ihr Aktionsradius könnte mit einfachen Hilfsmitteln jedoch vergrößert werden.
Fast drei Viertel der Bewohner (74 Prozent) in Pflegeeinrichtungen sind geistig stark eingeschränkt. Von dieser Gruppe benötigt der überwiegende Teil (86 Prozent) zusätzliche Hilfen im Alltag. Nur 5 Prozent sind in der Lage, ihren Alltag selbstständig zu bewältigen. Das geht aus einer Studie der Universität Bielefeld hervor, die im Auftrag des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP) erstellt wurde. 807 Bewohner in acht Pflegeheimen wurden dazu von 73 Pflegekräften beobachtet und eingeschätzt.
Durch entsprechende Hilfen könnten viele Bewohner nach Meinung ihrer Pfleger allerdings besser im Alltag zurechtkommen: 22 Prozent der Pfleger sind der Meinung, dass die Umgebung optimiert werden müsste. Dazu gehört zum Beispiel, Räume farblich unterschiedlich zu gestalten. 16 Prozent gaben an, dass Hilfsmittel zur Gedächtnisunterstützung wichtig wären, zum Beispiel Jugendfotos oder Kalender mit jahreszeitlichen Bildern.
Während die allgemeinärztliche Versorgung gut ist, sehen nur 3 Prozent der Bewohner mindestens einmal im Jahr einen Facharzt wie einen Gerontopsychiater. Die Stichprobe der Studie ist nicht repräsentativ, entspricht im Bezug auf Alter und Geschlecht aber der typischen Verteilung von Bewohnern in Pflegeeinrichtungen, erläutert das ZQP.