Von Stramplern und Windeltorten: Der Trend zu Babypartys
Berlin (dpa/tmn) — In den USA und in Großbritannien feiern Schwangere vor der Geburt mit Freunden und Familie eine Babyparty, auch Babyshower genannt. Dabei regnet es Geschenke, die die Eltern für die Erstausstattung benötigen.
Auch hierzulande sind Babypartys im Kommen.
Das Zimmer ist geschmückt, bei Kaffee und Kuchen sitzen Gäste um eine Frau mit ansehnlichem Babybauch. Mit verzücktem Blick begleiten sie, wie die werdende Mutti ein Geschenk nach dem anderen auspackt. Babypartys werden auch in Deutschland immer beliebter.
„Eingeladen werden Mutter, Schwestern, Schwiegermutter, Freundinnen und, wenn man sich näher steht, auch Kolleginnen“, sagt Bärbel Musselmann aus Neuweiler bei Stuttgart, die seit drei Jahren nebenberuflich Babypartys organisiert.
Geplant wird die Feier von der Freundin, Schwester, Schwägerin oder manchmal sogar vom Ehemann. Sie wissen, was der Schwangeren am ehesten gefällt: Sollte sie in die Planung einbezogen werden oder darf es eine Überraschungsparty sein? „In letzterem Falle sollte der werdende Vater mit ins Boot geholt werden“, rät Katharina Lehmann, die die Internetseite babybellyparty.de betreibt.
Der künftige Vater weiß außerdem, was von der Erstausstattung noch benötigt wird. Mit einer Liste kann in einem Geschäft mit Babyausstattung ein Geschenktisch eingerichtet werden, von dem die Gäste auswählen. Die Preisspanne sollte breit sein, von 5 bis 100 Euro. Für teure Anschaffungen können sich mehrere Leute zusammentun. Gutscheine sind immer willkommen. Das hilft den Eltern mehr als Strampler, aus denen das Kind rasch herauswächst. Mit einer Ausnahme: Keine Babyparty ist vollkommen ohne Windeltorte — ein tortenähnliches Gebilde aus Windeln, Babyhautcreme, Wundschutzcreme und Körperöl.
Wenn es doch etwas zum Anziehen sein soll, rät Susanne Lohmann vom Hebammenverband Hamburg zu Stramplern, die nicht über den Kopf gezogen, sondern gewickelt werden. Sie dürfen gerne auch aus einem edleren Material sein wie ein Wolle-Seide-Gemisch — ein Luxus, den sich werdende Eltern selten gönnen.
Auch die Eltern können verwöhnt werden, etwa mit einem Gutschein für ein Dinner oder eine Fußmassage. „Man kann auch Hilfe im Haushalt nach der Geburt anbieten“, schlägt Lohmann als kostenloses, aber wertvolles Geschenk vor.
Gefeiert wird im Heim der werdenden Eltern, bei der Organisatorin oder Freunden. Und zwar mit größtmöglich kitschiger Dekoration: Ist das Geschlecht des Babys bekannt, dominieren Hellblau oder Rosa bei Luftschlangen, Luftballons, Kerzen, Servietten, Konfetti und Girlanden. „Wenn es neutraler sein soll, sind Farben wie Gelb oder Vanille passend“, empfiehlt Lehmann.
Sobald die Gäste bei Kaffee und Kuchen versammelt sind, geht es ans Auspacken der Geschenke. Und auch ohne Spiele kommt keine Babyparty aus. So kann man in der Einladung darum bitten, dass jeder ein Kinderfoto von sich mitbringt. Diese werden an eine Fotowand geheftet, und die Gäste müssen raten, welcher Gast welches Foto zeigt.
Daneben können Etiketten von Breigläschen gelöst werden, und die Gäste müssen die Sorte raten. Es geht noch rustikaler: So werden Schokoladensorten erwärmt und in eine Windel gestrichen. Die Gäste müssen daran schnuppern und die Sorte erraten. „Maximal drei Spiele reichen, damit die Unterhaltung der Gäste nicht zu oft unterbrochen wird“, rät Musselmann.