Fotografie: Erinnerungen aus der Anderswelt
Wer unter Wasser Fotos schießen will, benötigt spezielle Geräte, um schöne Bilder machen zu können
Frankfurt. Unter der Wasseroberfläche liegt eine andere Welt. Taucher und Schnorchler wissen das. Fotografische Andenken aus dieser Anderswelt mitzunehmen war nie einfacher - und billiger - als heute.
Mehr als eine Kompaktkamera und ein Unterwassergehäuse sind für die ersten Aufnahmen nicht notwendig. Mit etwas Erfahrung entstehen schnell ansprechende Erinnerungsfotos. Wer mehr will, muss sehr viel Geld für die entsprechende Ausrüstung ausgeben.
Damit die kleinen Digitalknipsen auch im nassen Element ihren Dienst verrichten können, haben inzwischen viele Hersteller wie Olympus, Fujifilm, Canon, Sony, Casio, Panasonic und JVC wasser- und druckdichte Gehäuse aus durchsichtigem Polykarbonat im Programm.
Die Preise der Gehäuse liegen nach Angaben der Hersteller zwischen 100 und 250 Euro. "Sie sind für jede Kamera speziell angepasst", erklärt Constanze Clauß vom Photoindustrie-Verband (PIV) in Frankfurt.
Mit Hilfe von Schaltern an der Außenseite des jeweiligen Gehäuses lassen sich im Inneren Hebel und Stifte bewegen, die wiederum die Schalter auf der Kamera bedienen.
Damit die bisweilen sehr kompakten Kameras auch in kaltem Wasser noch mit klobigen Neoprenhandschuhen bedient werden können, sind die Schalter und Knöpfe an der Außenseite meist extra groß. Zu viele Schalter sollten Anfänger unter Wasser jedoch nicht bedienen: "Die besten Ergebnisse macht man am Anfang mit dem Automatikprogramm", sagt Clauß.
Wichtigstes Bauteil eines Unterwassergehäuses ist die Dichtung. Damit kein Wasser an die empfindliche Elektronik kommt, sollte das Kameragehäuse bis mindestens 40 Meter Tauchtiefe ausgelegt sein. Als wirkungsvollste Dichtung haben sich sogenannte O-Ringe erwiesen.
Ein O-Ring ist ein flexibler, runder Kunststoffring, der sich in einer Vertiefung des Gehäuses befindet. Beim Schließen füllt er den Spalt zwischen Deckel und Gehäuse so gut aus, dass kein Wasser mehr eindringen kann.
Der häufigste Anfängerfehler sei, dass wahllos ausgelöst wird, weil es gerade so schön unter Wasser ist, sagt der professionelle Unterwasserfotograf Eckhard Krumpholz.
"Die bewusste Bildgestaltung geht dabei flöten", sagt Krumpholz. Statt von oben und hinten sollten Fische nach Ansicht des Unterwasserprofis grundsätzlich immer auf Augenhöhe und von vorne abgelichtet werden.
Krumpholz rät ambitionierten Anfängern zu Kursen. "Ich habe selbst drei Jahre lang unter Wasser fotografiert, und die Ergebnisse waren katastrophal. Erst als ich einige Kurse gemacht hatte, wurde es besser."
In solchen Kursen fotografieren die Teilnehmer beispielsweise Plastikfische in einem Schwimmbad. "Die schwimmen nicht weg und man hat Zeit, die Bildgestaltung zu üben."
Anfänger lernen dabei aber auch, dass die Unterwasserfotografie in der Praxis im Wesentlichen aus zwei Disziplinen besteht: Makrofotografie und Weitwinkelfotografie. "Weitwinkel ist viel schwieriger", so Krumpholz.
"Die Bildgestaltung ist anspruchsvoller und ebenso die Ausleuchtung." Bei der Makrofotografie konzentriert sich der Unterwasserfotograf auf kleine Objekte: Nacktschnecken, Garnelen oder die Augen der Fische.
In beiden Fällen stellt sich ein Problem: Das Licht unter ist völlig anders als über Wasser. "Mit zunehmendem Weg, den das Licht unter Wasser zurücklegt, verschwinden die Farben", erklärt Constanze Clauß.
Nach drei Metern sei bereits kein Rot mehr sichtbar, nach zehn Metern kein Orange, danach verschwinde das Gelb. "Übrig bleiben schließlich nur noch blaue Farbtöne."
Die Farben der Unterwasserwelt bringen spezielle Unterwasserblitze wieder zur Geltung.