Vorsorge in der Schwangerschaft
Schon mit 35 gelten Frauen als Risiko-Patienten. Trotzdem sollten sie sich nicht zu allen Tests überreden lassen.
Düsseldorf. Frauen ab 35 gelten auf dem Papier als Risikoschwangere. Der Arzt bietet ihnen eine Reihe von pränataldiagnostischen Untersuchungen an, mit denen sich feststellen lässt, ob sich das Baby normal entwickelt. Und genau das ist die wichtigste Frage von Schwangeren. Mittlerweile kann die Medizin diese Frage recht gut beantworten - durch die Pränataldiagnostik, Untersuchungen während der Schwangerschaft, die eine Unterversorgung und Fehlbildungen erkennen lassen.
Sie werden vor allem für Risikoschwangere empfohlen. Dazu zählen Schwangere unter 18 oder über 35 Jahren; außerdem Frauen, in deren Familie Erbkrankheiten aufgetaucht sind oder die ein Kind mit einer genetisch bedingten Fehlbildung oder einer angeborenen Erkrankung haben.
Diese Frauen werden während ihrer Schwangerschaft besonders intensiv überwacht. Der Arzt erklärt ihnen die Möglichkeiten der vorgeburtlichen Untersuchungen. Welche davon die Schwangere für sich letztlich in Anspruch nehmen möchte, muss sie selbst entscheiden.
Gerade Frauen über 35 wird häufig pauschal zu den Untersuchungen geraten, da bei ihnen die Wahrscheinlichkeit, ein Baby mit Down-Syndrom zu bekommen, leicht erhöht ist. Doch: 97 Prozent aller Babys kommen gesund auf die Welt, die meisten Schwangerschaften verlaufen problemlos. Mediziner raten Frauen über 35 deshalb, gelassen zu bleiben und sich nicht von dem Begriff "Risikoschwangerschaft" verunsichern zu lassen.
Keinesfalls sollte Frauen pauschal zu irgendeiner Art der Pränataldiagnostik geraten werden, so Prof. Dr. Klaus Vetter, Chefarzt der Klinik für Geburtsmedizin am Vivantes-Klinikum in Berlin: "Jede Frau muss selbst entscheiden, wie viel Überwachung sie möchte. Wir führen ein ausführliches Gespräch, erst danach stimmen wir gemeinsam die Methoden ab."
Vor allem brauchen werdende Eltern Zeit, um zu überlegen, ob sie die Pränataldiagnostik in Anspruch nehmen möchten. Zu den Vorteilen zählt, dass vorgeburtliche Untersuchungen Frauen während ihrer Schwangerschaft Sicherheit geben können, weil sich bestimmte Probleme damit ausschließen lassen. Eine Garantie auf ein gesundes Kind kann trotzdem kein Arzt geben - außerdem entstehen einige Erkrankungen erst im Verlauf der Schwangerschaft.