Umfrage: Jeder zweite Deutsche ist dicker, als er sich fühlt
Die meisten der Befragten haben einen BMI von mehr als 25 – das bedeutet Übergewicht.
Düsseldorf. Die Deutschen sind dicker als sie sich fühlen. Nach der Selbsteinschätzung ihres Körperumfangs befragt, gab lediglich ein Drittel (32,6 Prozent) der Männer und Frauen an, sich zu dick oder viel zu dick zu fühlen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage für die "Apotheken Umschau".
Aus dem ebenfalls erfragten Körpergewicht und der Körpergröße ergab sich allerdings für fast die Hälfte der Teilnehmer (45,8 Prozent) ein Body-Mass-Index (BMI) von mehr als 25, was Übergewicht oder bei einem Wert von mehr als 30 sogar Fettleibigkeit bedeutet. Mehr als jeder vierte Dicke fühlt sich also nicht zu dick.
Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) gilt ein BMI ab 25 normalerweise als Übergewicht. "Aber wenn Sie keine Risikofaktoren wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Probleme haben, ist das nicht so tragisch", sagt DGE-Sprecherin Antje Gahl. Auf jeden Fall angezeigt sei eine Diät ab einem BMI von 30, auch ein Arzt sollte konsultiert werden.
Vor allem bei den Männern klaffen Selbsteinschätzung und Realität gewaltig auseinander: Nur rund ein Viertel der Befragten hält sich für zu dick (26,2 Prozent). Einen BMI von mehr als 25 haben aber mehr als die Hälfte (51,2 Prozent).
Wesentlich besser in ihrer Selbsteinschätzung sind Deutschlands Frauen. Für zu dick halten sich 38,6 Prozent, tatsächlich zu füllig sind 40,8 Prozent. Für die Erhebung wurden 1999Personen im Alter von mindestens 14 Jahren befragt - darunter 968 Männer und 1031 Frauen.
Doch nicht nur viele Erwachsene sind zu dick, auch bei Fötus und Neugeborenem zeigt sich ein Trend zum Übergewicht. In Deutschland bringen inzwischen acht bis zehn Prozent aller Neugeborenen 4000 Gramm und mehr auf die Waage, sagt Klaus Vetter, Vize-Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe.
Hauptgründe für die überversorgten Babys seien laut Medizinern das zunehmende Alter und wachsende Übergewicht der Mütter. Jede vierte Schwangere in Deutschland ist 35 Jahre und älter, ebenfalls etwa jede vierte Schwangere ist zu dick.
Für ältere und übergewichtige Mütter steigt zudem das Risiko, in der Schwangerschaft einen Diabetes zu entwickeln, was die Wahrscheinlichkeit eines Riesenbabys erhöht. Die "Sumo-Säuglinge" haben meist dickere Knochen, einen übergroßen Kopfumfang, einen kurzen und wuchtigen Hals sowie breitere Schultern.